Zu § 27 ErbStG
H E 27
Begrenzung des Ermäßigungsbetrags bei mehreren Erwerbern
Nach § 27 Absatz 3 ErbStG darf die Steuerermäßigung bei mehrfachem Erwerb desselben Vermögens den Betrag nicht überschreiten, der sich bei Anwendung des maßgebenden Ermäßigungssatzes nach § 27 Absatz 1 ErbStG auf die Steuer ergibt, die der Vorerwerber für den Erwerb desselben Vermögens entrichtet hat. Bei mehreren Erwerbern darf die Summe der Ermäßigungsbeiträge der einzelnen Erwerber nach § 27 Absatz 1 ErbStG nicht höher sein als der sich nach § 27 Absatz 3 ErbStG ergebende Höchstbetrag. Ist dies der Fall, ist der Höchstbetrag der Ermäßigung auf die einzelnen Erwerber entsprechend ihrem jeweiligen Anteil am mehrfach erworbenen Vermögen zu verteilen.
Berechnung des Ermäßigungsbetrags
Großvater G (verstorben am ) vermachte seinem Enkel E ein Wertpapierdepot mit einem Steuerwert von 1 000 000 EUR. Das Depot war mit einer Restschuld aus der Anschaffung von 100 000 EUR belastet. Diese Schuld musste E mit übernehmen. Als E selbst am durch einen Unfall ums Leben kommt, erbt seine Ehefrau F das Wertpapierdepot, Wert zu diesem Zeitpunkt 1 000 000 EUR, und ein Geschäftsgrundstück (ohne Vermietung zu Wohnzwecken) mit einem Grundbesitzwert von 1 200 000 EUR. Auf dem Wertpapierdepot ruht noch eine Restschuld von 100 000 EUR, auf dem Grundstück noch eine Restschuld von 500 000 EUR. Eine steuerfrei zu stellende Ausgleichsforderung nach § 5 ErbStG ist nicht gegeben.
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Besteuerung
des Vermächtnisnehmers E 2015 | ||
Wertpapiere | 1 000 000 EUR | |
Nachlassverbindlichkeiten | ./. 100 000 EUR | |
Bereicherung | 900 000 EUR | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 200 000 EUR | |
Steuerpflichtiger
Erwerb | 700
000 EUR | |
Steuersatz 19 % | ||
Erbschaftsteuer | 133
000 EUR | |
Besteuerung
des Erwerbs der F 2018 | ||
Wertpapiere | 1 000 000 EUR | |
Weiteres Vermögen | + 1 200 000 EUR | |
Gesamterwerb | 2 200 000 EUR | |
Nachlassverbindlichkeiten | ./. 600 000 EUR | |
Erbfallkostenpauschale | ./. 10 300 EUR | |
Wert des Erwerbs | 1 589 700 EUR | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 500 000 EUR | |
Versorgungsfreibetrag | ./. 256 000 EUR | |
Steuerpflichtiger
Erwerb | 833 700 EUR | |
Steuersatz 19 % | ||
Erbschaftsteuer | 158 403 EUR | |
Ermäßigungsbetrag nach
§ 27
Absatz 2 ErbStG | ||
Auf den mehrfach besteuerten
Teil des Vermögens (= begünstigtes Vermögen) entfallender Steuerbetrag: | ||
Abzug der unmittelbar
zuzuordnenden Schulden | ||
Begünstigtes Vermögen
2018 | ||
1 000 000 EUR – 100 000 EUR = | 900 000 EUR | 900 000 EUR |
Maximal Nettowert beim
Erwerb 2008 | ./. 900 000 EUR | |
Dem nicht begünstigten
Vermögen 2011 zuzurechnen | 0 EUR | |
Nicht begünstigtes Vermögen
2018 1 200 000 EUR – 500 000 EUR = | 700 000 EUR | |
Werterhöhung begünstigtes
Vermögen (wie oben) | + 0 EUR | |
700 000 EUR | + 700 000 EUR | |
Summe | 1 600 000 EUR | |
Anteil des begünstigten
Nettovermögens 2018 900 000 EUR : 1 600 000 EUR = 56,25 % | ||
Anteil der auf begünstigtes
Vermögen entfallenden Erbschaftsteuer
2018 158 403 EUR × 56,25 % = 89 102 EUR | ||
Maßgeblicher Ermäßigungssatz
für 4 Jahre = 35 % | ||
Ermäßigungsbetrag
89 102 EUR × 35 % = | 31 186 EUR | |
Höchstbetrag nach
§ 27
Absatz 3 ErbStG | ||
Erbschaftsteuer 2015 = 133
000 EUR | ||
Höchstbetrag 133
000 EUR × 35 % = 46 550 EUR | ||
Der Höchstbetrag wird hier
nicht überschritten. |
Wenn das Vermögen 2015 beim nachfolgenden Erwerb 2018 nicht vollständig übergeht (z. B. wegen Verbrauchs), muss auch die Steuer 2015 nach dem Nettowert des begünstigten Vermögens 2015 zum gesamten Nettowert 2015 aufgeteilt werden. Die Berechnung mit den unmittelbar bzw. nicht unmittelbar zuzurechnenden Schulden muss analog der obigen Darstellung erfolgen, allerdings nur auf der Basis der Werte 2015.
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Erbschaftsteuer 2018 | ||
Erbschaftsteuer vor
Ermäßigung | 158 403 EUR | |
Ermäßigungsbetrag
§ 27 ErbStG | ./. 31 186 EUR | |
Festzusetzende
Erbschaftsteuer | 127 217 EUR |
Großvater G (verstorben am ) vermachte seinem Enkel E ein Wertpapierdepot mit einem Steuerwert von 1 000 000 EUR. Das Depot war mit einer Restschuld aus der Anschaffung von 100 000 EUR belastet. Diese Schuld musste E mit übernehmen. Als E selbst am durch einen Unfall ums Leben kommt, erbt seine Ehefrau F das Wertpapierdepot, Wert zu diesem Zeitpunkt 1 500 000 EUR, und ein Geschäftsgrundstück (ohne Vermietung zu Wohnzwecken) mit einem Grundbesitzwert von 1 200 000 EUR. Auf dem Wertpapierdepot ruht noch eine Restschuld von 50 000 EUR, auf dem Grundstück noch eine Restschuld von 500 000 EUR. Eine steuerfrei zu stellende Ausgleichsforderung nach § 5 ErbStG ist nicht gegeben.
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Besteuerung
des Vermächtnisnehmers E 2015 | ||
Wertpapiere | 1 000 000 EUR | |
Nachlassverbindlichkeiten | ./. 100 000 EUR | |
Bereicherung | 900 000 EUR | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 200 000 EUR | |
Steuerpflichtiger
Erwerb | 700
000 EUR | |
Steuersatz 19 % | ||
Erbschaftsteuer | 133
000 EUR | |
Besteuerung
des Erwerbs der F 2018 | ||
Wertpapiere | 1 500 000 EUR | |
Weiteres Vermögen | + 1 200 000 EUR | |
Gesamterwerb | 2 700 000 EUR | |
Nachlassverbindlichkeiten | ./. 550 000 EUR | |
Erbfallkostenpauschale | ./. 10 300 EUR | |
Wert des Erwerbs | 2 139 700 EUR | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 500 000 EUR | |
Versorgungsfreibetrag | ./. 256 000 EUR | |
Steuerpflichtiger
Erwerb | 1 383 700 EUR | |
Steuersatz 19 % | ||
Erbschaftsteuer | 262 903 EUR | |
Ermäßigungsbetrag nach
§ 27 ErbStG | ||
Auf den mehrfach besteuerten
Teil des Vermögens (= begünstigtes Vermögen) entfallender Steuerbetrag: | ||
Abzug der unmittelbar
zuzuordnenden Schulden | ||
Begünstigtes Vermögen
2018 1 500 000 EUR – 50 000 EUR = | 1 450 000 EUR | |
Maximal Nettowert beim
Erwerb 2015 | ./. 900 000 EUR | 900 000 EUR |
Dem nicht begünstigten
Vermögen 2018 zuzurechnen | 550 000 EUR | |
(Die Wertsteigerung nimmt
nicht teil an der Ermäßigung, >
R E
27 ErbStR) | ||
Nicht begünstigtes Vermögen
2018 1 200 000 EUR – 500 000 EUR = | 700 000 EUR | |
Werterhöhung begünstigtes
Vermögen (wie oben) | + 550 000 EUR | |
1 250 000 EUR | + 1 250 000 EUR | |
Summe | 2 150 000 EUR | |
Anteil des begünstigten
Nettovermögens 900 000 EUR : 2 150 000 EUR = 41,87 | ||
Anteil der auf begünstigtes
Vermögen entfallenden Erbschaftsteuer
2018 262 903 EUR × 41,87 % = 110 078 EUR | ||
Maßgeblicher Ermäßigungssatz
für 4 Jahre = 35 % | 38 528 EUR | |
Ermäßigungsbetrag
110 078 EUR × 35 % = | ||
Höchstbetrag nach
§ 27
Absatz 3 ErbStG | ||
Erbschaftsteuer 2015 = 133
000 EUR | ||
Höchstbetrag 133
000 EUR × 35 % = 46 550 EUR | ||
Der Höchstbetrag wird hier
nicht überschritten. | ||
Erbschaftsteuer 2018 | ||
Erbschaftsteuer vor
Ermäßigung | 262 903 EUR | |
Ermäßigungsbetrag
§ 27 ErbStG | ./. 38 528 EUR | |
Festzusetzende
Erbschaftsteuer | 224 375 EUR |
Großvater G (verstorben am ) vermachte seinem Enkel E ein Wertpapierdepot mit einem Steuerwert von 1 000 000 EUR. Das Depot war mit einer Restschuld aus der Anschaffung von 100 000 EUR belastet. Diese Schuld musste E mit übernehmen. Als E selbst am durch einen Unfall ums Leben kommt, erbt seine Ehefrau F das Wertpapierdepot, Wert zu diesem Zeitpunkt 800 000 EUR, und ein Geschäftsgrundstück (ohne Vermietung zu Wohnzwecken) mit einem Grundbesitzwert von 1 200 000 EUR. Auf dem Wertpapierdepot ruht noch eine Restschuld von 50 000 EUR, auf dem Grundstück noch eine Restschuld von 500 000 EUR. Eine steuerfrei zu stellende Ausgleichsforderung nach § 5 ErbStG ist nicht gegeben.
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Besteuerung
des Vermächtnisnehmers E 2015 | ||
Wertpapiere | 1 000 000 EUR | |
Nachlassverbindlichkeiten | ./. 100 000 EUR | |
Bereicherung | 900 000 EUR | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 200 000 EUR | |
Steuerpflichtiger
Erwerb | 700
000 EUR | |
Steuersatz 19 % | ||
Erbschaftsteuer | 133
000 EUR | |
Besteuerung
des Erwerbs der F 2018 | ||
Wertpapiere | 800 000 EUR | |
Weiteres Vermögen | + 1 200 000 EUR | |
Gesamterwerb | 2 000 000 EUR | |
Nachlassverbindlichkeiten | ./. 550 000 EUR | |
Erbfallkostenpauschale | ./. 10 300 EUR | |
Wert des Erwerbs | 1 439 700 EUR | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 500 000 EUR | |
Versorgungsfreibetrag | ./. 256 000 EUR | |
Steuerpflichtiger
Erwerb | 683 700 EUR | |
Steuersatz 19 % | ||
Erbschaftsteuer | 129 903 EUR | |
Ermäßigungsbetrag nach
§ 27 ErbStG | ||
Auf den mehrfach besteuerten
Teil des Vermögens (= begünstigtes Vermögen) entfallender Steuerbetrag nach
§ 27
Absatz 2 ErbStG: | ||
Abzug der unmittelbar
zuzuordnenden Schulden | ||
Begünstigtes Vermögen
2018 800 000 EUR – 50 000 EUR = | 750 000 EUR | 750 000 EUR |
Maximal Nettowert beim
Erwerb 2015 | ./. 900 000 EUR | |
Dem nicht begünstigten
Vermögen 2018 zuzurechnen | 0 EUR | |
Die Wertminderung führt zu
einer Minderung der Ermäßigung (> R E 27 ErbStR) | ||
Nicht begünstigtes Vermögen
2018 1 200 000 EUR – 500 000 EUR = | 700 000 EUR | |
Werterhöhung begünstigtes
Vermögen (wie oben) | + 0 EUR | |
700 000 EUR | + 700 000 EUR | |
Summe | 1 450 000 EUR | |
Anteil des begünstigten
Nettovermögens 750 000 EUR : 1 450 000 EUR = 51,73 % | ||
Anteil der auf begünstigtes
Vermögen entfallenden Erbschaftsteuer
2018 129 903 EUR × 51,73 % = 67 199 EUR | ||
Maßgeblicher Ermäßigungssatz
für 4 Jahre = 35 % | ||
Ermäßigungsbetrag
67 199 EUR × 35 % = | 23 520 EUR | |
Höchstbetrag nach
§ 27
Absatz 3 ErbStG | ||
Erbschaftsteuer 2015 = 133
000 EUR | ||
133 000 EUR × 35 % = 46
550 EUR | ||
Der Höchstbetrag wird hier
nicht überschritten. | ||
Erbschaftsteuer 2018 | ||
Erbschaftsteuer vor
Ermäßigung | 129 903 EUR | |
Ermäßigungsbetrag
§ 27 ErbStG | ./. 23 520 EUR | |
Festzusetzende
Erbschaftsteuer | 106 383 EUR |
Keine Anwendung § 27 ErbStG bei einem ausschließlich nach ausländischem Recht besteuerten Vorerwerb
> , BStBl 2017 II S. 411
Zusammentreffen von § 14 Absatz 2, § 21 und § 27 ErbStG in einem Steuerfall
> R E 14.1 Absatz 5
Fundstelle(n):
zur Änderungsdokumentation
BAAAH-43478