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WP Praxis Nr. 1 vom Seite 3

Neue Tätigkeitsbereiche für Wirtschaftsprüfer aus dem Gebiet der Nachhaltigkeit

Teil 3: Gründe für die Beauftragung von Wirtschaftsprüfern im Bereich der Nachhaltigkeit

WP/StB Katharina Völker-Lehmkuhl

Die gesellschaftliche Bedeutung der Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz hat im aktuellen Jahr deutlich zugenommen. Dies hat auch auf die Unternehmen eine nicht unerhebliche Ausstrahlungskraft, steigt doch die Nachfrage bezüglich nachhaltig hergestellter Produkte. Insbesondere für hiervon bisher wenig oder nicht betroffene Unternehmen stellt sich die Frage der Sinnhaftigkeit eines verstärkten nachhaltigen Engagements, über das häufig in Form von nichtfinanziellen Erklärungen, Nachhaltigkeitsberichten, Treibhausgasbilanzen oder anderen Berichten aus dem Bereich der Nachhaltigkeit berichtet wird. Im nächsten Schritt ist zu entscheiden, ob diese Berichte einer externen Prüfung, beispielsweise durch einen Wirtschaftsprüfer unterzogen werden. Der vorliegende Aufsatz beleuchtet die Gründe unternehmerischer Nachhaltigkeit und deren externer Prüfung.

Kirsch, Nichtfinanzielle Berichterstattungspflicht (HGB), infoCenter, NWB CAAAG-79145

Kernaussagen
  • Der Klimawandel wird mittlerweile auch in Deutschland mit gravierenden Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft spürbar und ist im Bewusstsein breiter Bevölkerungsschichten angekommen. Dies hat Auswirkungen auf die Unternehmen, die zunehmend mit Fragen der Nachhaltigkeit konfrontiert werden.

  • Durch nachhaltiges Engagement werden wirtschaftliche, ökologische und soziale Ziele verfolgt. Dies ist nicht zwangsläufig mit zusätzlichen wirtschaftlichen Belastungen verbunden, sondern kann erheblich zum unternehmerischen Erfolg beitragen. Es gibt vielfältige Gründe für ein verstärktes nachhaltiges Engagement.

  • Durch die freiwillige Prüfung von Berichten aus dem Bereich der Nachhaltigkeit durch Wirtschaftsprüfer wird deren Glaubwürdigkeit erhöht.

I. Aktuelle gesellschaftliche Bedeutung von Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Fast zwei Drittel der Bevölkerung ist aktuell der Auffassung, dass der Klimawandel eines der wichtigsten Probleme ist und macht sich deswegen große Sorgen. Dies war nicht immer so, gerade in jüngster Vergangenheit hat sich das Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz seit der Jahrtausendwende in Deutschland stark erhöht (siehe Übersicht 1).

Ursache für das stark gewachsene Bewusstsein in der Bevölkerung kann die Tatsache sein, dass die vergangenen Jahre die fünf wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren. Die Folgen werden langsam für jeden spürbar. Selbst im Herbst 2019 nach ergiebigen Regenfällen kann man bei Arbeiten im heimischen Garten feststellen, dass nur die obersten Zentimeter der Böden feucht sind, darunter stößt man auf Trockenheit. Dies macht den heimischen Pflanzen zu schaffen, viele haben nur dank umfangreicher Bewässerung überlebt. Dies betrifft auch heimische Pflanzen, die an das heimische Klima angepasst sind und früher keine zusätzliche Bewässerung benötigten. Die Folgen im heimischen Garten sind ärgerlich, wären aber für die Gesellschaft verschmerzbar, würden sie sich nicht in alle Bereiche der Natur ausbreiten.