Die Stunde der Prognostiker
[i]Beispielloser Rückgang der Staatseinnahmen Die COVID-19-Pandemie hat viele Planungen über den Haufen geworfen. Jetzt wird überall emsig gerechnet. Je nach Wirtschaftssektor ist die Entwicklung seit Mitte März nicht so toll oder dramatisch (bei der Betrachtung blieben Hersteller von viruzidem Desinfektionsmittel und Vliesmasken außen vor). Auch für den Fiskus kündigt sich ein Steuerjahr an, wie es auch die dienstältesten Beamten nicht in Erinnerung haben. Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen werden massiv sinken. Nach ersten Berechnungen der Steuerschätzer fehlen am Jahresende 98,6 Mrd. €. Dies ist trotz der Nachkommastelle nur eine Schätzung, denn es gibt viele Unbekannte in der Gleichung. Sicher ist, diese Krise kostet Geld in ungeahnter Höhe. Auch in der Wirtschaft ist jetzt die Stunde der vorausschauenden Rechner gekommen. Dies dürfte für Steuerberater eine gute Nachricht sein.
[i]BMF, Finanzbericht 2020 unter http://go.nwb.de/qxozbIm Jahr 2019 wurden in Deutschland insgesamt 799,3 Mrd. € Steuern eingenommen. Den größten Teil davon machte die Umsatzsteuer (einschließlich Einfuhrumsatzsteuer) mit 243,3 Mrd. € aus. Die Umsatzsteuer fällt seit einiger Zeit durch Besonderheiten auf: Ersten ist sie die bislang einzige vollharmonisierte Steuer in der Europäischen Union. Zweitens ist sie erstaunlich dynamisch und erfuhr durch Rechtsprechung des EuGH, des BFH und staatliche Anpassungen in den 27 EU-Mitgliedstaaten deutliche Änderungen. Und drittens weckt sie erhebliche Begehrlichkeiten, weil angeblich in der EU jährlich ein Volumen von bis zu 60 Mrd. € an Umsatzsteuer hinterzogen wird. Die Bundesregierung sieht in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit daher auch hier große fiskalische Vorteile und Anlass für eine noch stärkere internationale Kooperation.
[i]Neue Rubrik „Umsatzsteuer international“ in der IWBDarum werden wir die internationale Umsatzsteuer ab sofort regelmäßig aufgreifen und die Inhalte erhalten eine eigene Rubrik. Den Auftakt bildet die Darstellung des Reihengeschäfts nach Änderung durch die Quick Fixes zum Jahresbeginn von Koterzyna/Plikat ab . Wir werden jetzt häufiger über typische Probleme und Grundstrukturen der grenzüberschreitenden Umsatzbesteuerung berichten, aber natürlich auch weiter monatlich über wichtige Entscheidungen in Form der Kurznachrichten zur „Umsatzsteuer international“. Bereits der Aufsatz in diesem Heft verdeutlicht, dass Vollharmonisierung nicht Uniformität bedeutet – der Umsetzungsstand der Quick Fixes ist unterschiedlich und teilweise von einem Nebeneinander nationalen und Europäischen Rechts geprägt.
[i]Neu ist auch unsere Verlagshomepage unter www.nwb.deZum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Die Seite www.nwb.de wurde neu strukturiert und auch technisch auf ein vollkommen neues Fundament gestellt. Sie ist damit zu einem neuen Hafen für alle Steuerprofis geworden, die auf der Suche nach Nachrichten, Fakten und Trends sind. Klicken Sie mal wieder rein: www.nwb.de.
Ich wünsche Ihnen viele hilfreiche Erkenntnisse
Nils Henrik Feddersen
Fundstelle(n):
IWB 10 / 2020 Seite 1
YAAAH-49185