Einfach mal loslassen – oder besser doch nicht?
Sicherlich haben Sie diesen Spruch schon öfters gehört: „Du musst auch mal loslassen können“. Dieser gut gemeinte Rat lässt sich jedoch nicht immer so einfach im Berufsleben umsetzen. Denn insbesondere dann, wenn Sie selbständig sind, spuken in der Freizeit im Kopf so manche Gedanken herum rund um den nächsten Beratungstermin, einen aktuellen Auftrag oder das bevorstehende Bankengespräch des Mandanten. Aber auch im Angestelltendasein lässt sich dieses Loslassen nicht immer so einfach umsetzen.
Das Loslassenkönnen bezieht sich jedoch nicht nur auf das Abschalten vom Berufsleben, sondern im übertragenen Sinne auch auf die Organisation innerhalb der Arbeitstätigkeit. Hier stellt sich vielen Ihrer Mandanten aus saisonalen Branchen, wie so manchem Handwerker, folgende Frage: „Soll ich Mitarbeiter fest anstellen oder ein Stück weit loslassen, indem ich Subunternehmer beschäftige?“. Der Ratschlag „Lass doch mal los“ sollte hierbei jedoch im Gegensatz zur Abgrenzung zum Berufsleben nicht ungeprüft befolgt werden. Denn natürlich sind mit dem Verzicht auf Festanstellungen insbesondere aus Kostensicht Vorteile verbunden, doch es müssen – Sie ahnen es schon – auch Kröten geschluckt werden. Eine längere Einarbeitungszeit, eine kompliziertere Haftungssituation und die fehlende Kontrolle der Außendarstellung gegenüber dem eigenen Kunden sind nur einige Aspekte, die beispielsweise berücksichtigt werden müssen.
Halten wir fest: Wie so vieles im Leben hat auch die Entscheidung „Subunternehmer oder Festanstellung“ ihre Vor- und Nachteile. Um diese für Ihre Mandanten gegeneinander abzuwägen, können Sie zur Unterstützung in der NWB Datenbank das neue Tool „Subunternehmer-Rechner“ NWB JAAAG-38381 abrufen, das Dinger in dieser Ausgabe ab erläutert. Hier werden zunächst die Kosten gegenübergestellt und danach durch ein einfaches Punktwertverfahren der Kostenfaktor, aber auch weitere Faktoren bewertet. Sie bekommen als Ergebnis einen konkreten Wert beider Alternativen und damit eine eindeutige Empfehlung.
Klingt nach einem Automaten, der Ihren Mandanten die Entscheidung abnimmt, nachdem dieser mit einigen Kostenpositionen befüllt wurde. Ganz so einfach ist es aber nun doch nicht. Denn Ihre Mandanten müssen sich Gedanken machen, welche Faktoren neben den Kosten, wie z. B. Haftung oder Einarbeitung, für sie eine Rolle spielen und – fast noch wichtiger – wie wichtig jeder einzelne Faktor für sie ganz individuell ist. Vielleicht spielt bei einem Mandanten die Haftungsfrage eine geringere Rolle als die längere Einarbeitungszeit, weil die Haftungsgefahr aufgrund von Kleinbeträgen sehr gering ist, während es sich bei einem anderen Mandanten genau andersherum darstellt.
Hier können Sie im Beratungsgespräch gemeinsam mit dem Mandanten die individuellen Faktoren und Gewichte festlegen. Und danach können Sie loslassen – denn der Subunternehmer-Rechner übernimmt die weitere Berechnung.
Beste Grüße
Heiko Lucius
Fundstelle(n):
NWB-BB 6/2017 Seite 161
NWB BAAAG-45195