Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
USt direkt digital Nr. 18 vom Seite 12

Umsatzsteuerliche Fallstricke bei der Veräußerung einer Immobilie

Geschäftsveräußerung im Ganzen, steuerpflichtige oder steuerfreie Grundstückslieferung?

Ralf Sikorski

Die umsatzsteuerliche Würdigung des Verkaufs oder des Erwerbs einer Immobilie ist vielschichtiger, als man auf den ersten Blick vermuten würde. So darf auch die Steuerbefreiung in § 4 Nr. 9 Buchst. a UStG nicht losgelöst vom System der Umsatzsteuer betrachtet werden.

I. Stellung der Veräußerung einer Immobilie im System der Umsatzsteuer

Ist die Veräußerung einer Immobilie eine Geschäftsveräußerung im Ganzen i. S. des § 1 Abs. 1a UStG, liegt ein nichtsteuerbarer Vorgang vor, der nicht von der Umsatzsteuer befreit werden muss, weil das UStG gar nicht anwendbar ist. Ist die Veräußerung eines Grundstücks dagegen keine Geschäftsveräußerung im Ganzen, liegt regelmäßig eine steuerfreie Lieferung eines Grundstücks vor. Auf diese Steuerbefreiung kann der Veräußerer jedoch ggf. verzichten, wenn die Veräußerung an einen anderen Unternehmer für dessen Unternehmen erfolgt (§ 9 Abs. 1 UStG). Daher ist bei der Veräußerung von Grundstücken umsatzsteuerlich folgende Prüfungsreihenfolge einzuhalten:

  1. Liegt eine nichtsteuerbare Geschäftsveräußerung im Ganzen vor?

  2. Sofern keine Geschäftsveräußerung gegeben ist: Liegt eine steuerpflichtige Grundstückslieferung vor, weil der Veräußerer wirksam auf die Steu...