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Stichtagsprinzip und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag im Handels- und Steuerrecht sowie nach IFRS
Eine vergleichende Betrachtung
Im Rahmen der Rechnungslegung nach Handels- und Steuerrecht sowie nach IFRS kommt der Einhaltung des Stichtagsprinzips eine zentrale Bedeutung zu. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Reichweite des Stichtagsprinzips und die Behandlung von Ereignissen nach dem Bilanzstichtag nach den genannten Rechnungslegungssystemen.
I. Einleitung
Durch das Stichtagsprinzip wird – im Zusammenspiel mit dem Prinzip der Einzelbewertung – für Vermögenswerte und Schulden der Zeitpunkt des Ansatzes und der Bewertung festgelegt. Eine strenge Auslegung des Stichtagsprinzips im Sinne einer fehlenden Berücksichtigung von Ereignissen nach dem Bilanzstichtag wird mit dem Objektivierungsgrundsatz der Rechnungslegung und der damit einhergehenden Dokumentationsfunktion der abgelaufenen Berichtsperiode begründet. Dagegen lässt sich eine moderate Interpretation im Sinne einer Antizipation von Vorfällen nach dem Stichtag mit der Zielsetzung einer zeitnahen und zukunftsorientierten Informationsfunktion der Rechnungslegung rechtfertigen.