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BFuP Nr. 6 vom Seite 643

Die Eignung der Begriffsdefinitionen von Erscheinungsformen im Handel zur Abgrenzung von sachlich relevanten Märkten – Dargestellt an Beispielen des Großhandels und des Einzelhandels mit Lebensmitteln

Von Univ.-Prof. Dr. Hendrik Schröder, Essen

Die betriebswirtschaftliche Morphologie schafft mit der Begriffsbildung die Voraussetzung, theoretische Aussagen zu gewinnen und zur Verständigung zwischen Forschern und Anwendern beizutragen. So hat die Handelsforschung ein umfangreiches, keineswegs einheitliches Begriffsgebäude zu den Erscheinungsformen von Handelsbetrieben erarbeitet. Sie fasst ähnliche Handelsbetriebe zu Klassen oder Typen zusammen, vergibt Namen für Betriebstypen und zeichnet ihre Entwicklung nach. Für einen anderen Zweck verwendet das Bundeskartellamt die Systematik von Handelsbetrieben, nämlich für Aussagen über sachlich relevante Märkte. Überprüft man solche Marktabgrenzungen mit empirischen Untersuchungen zum Kundenverhalten, so widersprechen die Erkenntnisse teilweise deutlich den Positionen des Bundeskartellamtes. Begriffsdefinitionen zu Erscheinungsformen im Handel sind offenbar nicht geeignet, um Aussagen über sachlich relevante Märkte abzuleiten.

1 Problemstellung

Eine Aufgabe der Wissenschaft ist es, Begriffe zu bilden, um die Phänomene der Erfahrungswelt zu erfassen (Morphologie, Phänomenologie). So beschreibt und systematisiert der institutionenorientierte Ansatz der Handelsforschung die in der Praxi...