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PiR Nr. 9 vom Seite 290

Verkürzung des Prognosehorizonts im Lagebericht?

Dr. Andreas Haaker und Dr. Jens Freiberg

Gem. E-DRS 27 wird der Mindestprognosezeitraum im Prognosebericht auf ein Jahr verkürzt. Es stellt sich die Frage, ob diese Vernachlässigung von vermeintlich bewertungsrelevantem Wissen sachgerecht ist.

Pro

Nach Mark Twain gilt: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.” Begrifflich zu unterscheiden ist die (wissenschaftliche) Prognose von der (astrologischen) Prophezeiung. Inhaltlich gibt es hingegen regelmäßig einen fließenden Übergang zwischen beiden Verfahren. Wie Popper in seinem Werk „Das Elend des Historizismus” herausgestellt hat, ist die zukünftige Entwicklung vom künftigen Wissenszuwachs abhängig, den aus logischen Gründen keiner kennen kann (vgl. zusammenfassend Keuth, Die Philosophie Karl Poppers, 2. Aufl., Tübingen 2011, S. 239). Vor diesem Hintergrund erscheinen langfristige Prognosen äußerst gewagt und eine (willkürliche) Begrenzung auf ein Jahr vertretbar. Wenn dieses aber mit einer detaillierteren (scheingenauen) Prognose erkauft werden soll, ist nicht viel gewonnen. Soll-Ist-Vergleiche werden in diesem Zusammenhang zur Kontrolle der Prognose gerne überschätzt:

Beispiel

Der Prognose-Soll-Wert beim Würfeln b... /

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