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BBK Nr. 9 vom Seite 412

Instrumente und Einsatzfelder der integrierten Unternehmensplanung

Teil 5: Bilanzplanung

Prof. Dr. Karin Breidenbach

[i]Währisch, Instrumente und Einsatzfelder der integrierten Unternehmensplanung, Teil 1, BBK 19/2022 S. 907 NWB AAAAJ-22816, Teil 2, BBK 21/2022 S. 1012 NWB ZAAAJ-25174, Teil 3, BBK 3/2023 S. 122 NWB FAAAJ-32167, Teil 4, BBK 5/2023 S. 208 NWB BAAAJ-34523 In dem abschließenden fünften Teil der Beitragsreihe zur integrierten Unternehmensplanung werden nachfolgend die Funktionen der Planbilanz und ihre Verzahnung mit den anderen Bereichen der Planung erörtert. Dabei ist die Planbilanz sowohl eines der drei Kernelemente der Unternehmensplanung (Erfolgs-, Finanz- und Bilanzplan) als auch ein zentrales Bindeglied verschiedener Detailplanungen. Die Planbilanz speichert noch nicht abgeschlossene Vorgänge einer Periode und gibt damit die Möglichkeit, diese in der folgenden Periode weiter nachzuverfolgen.

I. Funktionen und Gliederung der Planbilanz

[i]Planbilanz zum Teil als Ergebnis der TeilpläneNeben der Erfolgsplanung und der Finanzplanung stellt die Bilanzplanung ein Kernelement der Unternehmensplanung dar. Wie Abb. 1 auf der folgenden Seite verdeutlicht, existieren zahlreiche Beziehungen zwischen den verschiedenen Detailplanungen, die in den vorangegangenen Beiträgen dieser Reihe dargestellt wurden, und der Planbilanz. Die Planbilanz zeigt damit komprimiert die Folgen einer Realisierung der Teilpläne für die Darstellung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens in Form des externen Jahresabschlusses. Einige Positionen werden jedoch unabhängig von den Produktions- und Absatzplänen geplant, wie z. B. die Finanzanlagen oder das Working Capital.

Der Zusammenhang zwischen den drei Kernelementen der integrierten Unternehmensplanung und ihr Zusammenwirken werden in Abb. 2 auf Seite 414 wiedergegeben.

[i]Planbilanz als InformationsspeicherFallen bei erfolgswirksamen Vorgängen (z. B. dem Verkauf von Ware) der Erfolg (Umsatzerlös) und die dazugehörige Zahlung (Umsatzeinzahlung) zeitlich in unterschiedliche Planperioden, wird ein Vorgang im Finanzplan und im Erfolgsplan in unterschiedlichen Planperioden berücksichtigt. Die Differenz zwischen Zahlung und Erfolg wird zu den Stichtagen als Bestandsgröße (Anzahlung oder Forderung aus Lieferungen und Leistungen) in der Planbilanz „zwischengespeichert“. Die Bilanz fungiert S. 413dann als (Informations-)Speicher zwischen den Geschäftsjahren (vgl. Abb. 2 auf Seite 414).

Zu [i]Funktionen einer Planbilanz den Funktionen, die eine Planbilanz erfüllen kann, gehören:

  • Überprüfung der Konsistenz der Teilplanungen; Inkonsistenzen werden vermieden, wenn Planungen wie in der Buchhaltung doppelt erfasst werden, z. B. auf Konten oder in einer Planungsmatrix.

  • Verdeutlichung der Auswirkungen der Teilplanungen auf Kennzahlen der Unternehmen; ggf. Hinterfragung/Anpassung von Teilplanungen.

  • Darauf aufbauend die Überwachung der Einhaltung bestimmter Bilanzrelationen z. B. zur Erfüllung von Covenants im Rahmen von Kreditverträgen.

  • Überprüfung und Planung bilanzpolitischer Maßnahmen.

  • Bildung einer Grundlage für die Kapitalbedarfsplanung bzw. Finanzierungsplanung.

  • Bildung eines Ausgangspunktes für die Planung der Ausschüttungs- und Rücklagenpolitik.

  • Planung der Passivseite im Rahmen von Kreditverhandlungen. S. 414

Die [i]Gliederung der PlanbilanzGliederung der Planbilanz wird grundsätzlich der der Periodenbilanz des Unternehmens entsprechen. Unwesentliche Positionen werden nicht einzeln ausgewiesen. Je nach Entscheidungs- oder Kommunikationsebene werden ggf. zur Schaffung einer Übersicht z. B. nur die Positionen der zweiten Gliederungsebene der Bilanz einer Kapitalgesellschaft gem. § 266 Abs. 2 und 3 HGB dargestellt. Positionen, zu denen beispielsweise aufgrund eines Bilanzierungswahlrechts Entscheidungen zu treffen sind (z. B. aktive latente Steuern) oder die im Rahmen einer Bilanzanalyse i. d. R. eine besondere Bedeutung besitzen (z. B. hybride Finanzinstrumente), sollten gesondert ausgewiesen werden.

II. Grundschema der Weiterentwicklung der Vorjahresbilanz

[i]Grundlegende Vorgehensweise zur BilanzplanungDie Verbindung der Bilanzplanung mit den Teilplänen wird in Abb. 3 visualisiert. Aufbauend auf der Vorjahresbilanz (Spalte 3 und 7) resultiert ein Teil der Bestände der Planbilanz aus Veränderungen von Bilanzpositionen aufgrund von Teilplänen (z. B. Sachanlagen laut Zeile 2 der Aktiva durch Veränderungen im Rahmen der Investitionsplanung). Der Endbestand der Sachanlagen ergibt sich aus dem Anfangsbestand (= Endbestand der Vorjahresbilanz), den im Investitionsplan geplanten Investitionen in das Sachanlagevermögen, den im Abschreibungsplan vorgesehenen Abschreibungen und Zuschreibungen sowie den geplanten Abgängen (Desinvestitionen).