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IDW PS KMU 1 bis KMU 9
Ausweg aus der ISA-Komplexität?
Ende des Jahres 2020 hat das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) Entwürfe für die Prüfung von kleinen und mittleren Unternehmen (IDW EPS KMU 1 bis IDW EPS KMU 8) vorgelegt. Mitte des Jahres 2022 wurde der Entwurf für den IDW EPS KMU 9 nachgelegt, in welchem besondere Einzelsachverhalte geregelt werden. Sie treten alternativ an die Stelle der International Standards on Auditing (ISA) und können für die Prüfung kleinerer, weniger komplexer Unternehmen angewendet werden. Die zuvor zitierten Entwürfe wurden nach Überarbeitung durch den Hauptfachausschuss (HFA) des IDW am endgültig verabschiedet.
Philipps, Notwendigkeit gesonderter KMU-Standards für die Abschlussprüfung!?, WP Praxis 7/2022 S. 248, NWB QAAAJ-16092
Die Durchführung der Abschlussprüfung nach den GoA KMU weicht materiell nicht nennenswert von dem bisherigen Vorgehen nach den IDW Prüfungsstandards ab, was auch deshalb nicht überrascht, da die IDW Prüfungsstandards im Einklang mit den ISA-Regelungen standen.
Die Konzentration der Regelungen auf die typischen Sachverhalte kleinerer Unternehmen erhöht die Übersichtlichkeit und befreit den Abschlussprüfer von unangemessen hohen Prüfungs- und Dokumentationsvorschriften, die für die Prüfung großer Einheiten konzipiert wurden. Wesentlich ist die Erkenntnis, dass hinsichtlich des IKS der Einheit der Abschlussprüfer lediglich eine Würdigung vornehmen muss und nicht eine Beurteilung.
Letztendlich wird es darauf ankommen, die Prüfungsgrundlage anzuwenden, die vom Mandanten (oder dessen Stakeholder) verlangt wird.
I. Begründung des IDW zur Entwicklung der KMU-Standards
Die Erarbeitung der IDW PS KMU wird insbesondere aus den folgenden Gründen für erforderlich gehalten:
Die International Standards on Auditing (ISA) sind künftig unmittelbar in ihrer deutschen Fassung (ISA [DE]) bei gesetzlichen Abschlussprüfungen anzuwenden. Dies gilt für die Prüfung von Abschlüssen für Zeiträume, die am oder nach dem beginnen, mit der Ausnahme von Rumpfgeschäftsjahren, die vor dem enden. Seit 2015 ist die Entwicklung zu beobachten, dass die vom International Auditing and Assurance Standards Board (IAASB) verabschiedeten ISA nicht mehr den Anspruch erheben, skalierbar zu sein. Seit 2015 dient das Standard-Setting des IAASB zunehmend der Prüfung von Einheiten von öffentlichem Interesse („PIE“) als Leitbild. Im Ergebnis nimmt dadurch einerseits die Skalierbarkeit der ISA im Allgemeinen ab (insbesondere ISA 315 (Revised 2019) und ISA 540 (Revised)). Andererseits sei der in den ISA angelegte top-down-Ansatz für Abschlussprüfungen von Einheiten, die nicht in dieses Leitbild fallen, zunehmend schwerer wirtschaftlich abzubilden.
II. Wesentliche Unterschiede zum ISA-Konzept
Gegenüber den derzeit schon verabschiedeten ISA [DE] ergeben sich folgende bedeutsame Unterschiede: