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Risikomanagement
I. Ziele des Risikomanagements
Unternehmen stehen heute vor einer Vielzahl möglicher Risiken, deren Art und Ausmaß sich durch globale Ereignisse (z.B. Pandemien oder Konflikte) schnell ändern können. „Risiko“ umfasst dabei unterschiedliche Szenarien, die sich in ihrer Auswirkung und Relevanz je nach Branche, Strategie und Zielen unterscheiden.
Grundsätzlich ist „das Risiko“ keine Einzelschätzung, sondern vielmehr eine Reihe von Möglichkeiten bzw. Situationen, welche insbesondere durch Unsicherheit für Unternehmen relevant werden. Da kein Unternehmen dem anderen gleicht und jedes Unternehmen individuelle Strategien und Ziele verfolgt, beschäftigt sich auch jedes mit unterschiedlichen Risikoarten bzw. die bestehenden Risiken sind für einzelne Unternehmen mehr oder minder relevant.
Grundlegend können Risiken sich auf zweierlei Weise auf Unternehmen auswirken. Risiken können sowohl eine Gefahr für das Erreichen finanzieller und nicht-finanzieller Ziele darstellen als auch Chancen für Innovationen und Wachstum bieten. Ein Beispiel hierfür sind Investitionen in neue Produkte oder Technologien, die zunächst ein finanzielles Risiko bedeuten, sich aber langfristig positiv auf die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens auswirken können.
Jedes Unternehmen trägt bereits bei der Strategieformulierung ein „inhärentes Risiko“ (Bruttorisiko), das sich aus internen und externen Faktoren zusammensetzt. Durch geeignete Risikomanagementmaßnahmen soll dieses inhärente Risiko auf ein vertretbares „Restrisiko“ (Residual- oder Nettorisiko) reduziert werden. Je besser die Maßnahmen greifen, desto niedriger fällt das Restrisiko aus. Unternehmen zielen mit der Erkennung und Bearbeitung des inhärenten Risikos auf eine bestmögliche Risikoreduktion, sodass idealerweise nur ein Restrisiko (Residualrisiko) bestehen bleibt. Das Restrisiko ist folglich der Teil des inhärenten Risikos, der nach der Ausführung der Risikomanagementmaßnahmen durch das Management erhalten bleibt (manchmal auch als Nettorisiko bezeichnet). Es gilt dabei: Je effektiver die getroffenen Maßnahmen zur Reduzierung der Risiken, desto geringer ist das Restrisiko. Dieses Konzept der Steuerung von Risiken kann vereinfacht als Risikomanagement zusammengefasst werden.
Zusammenfassend steht der Begriff des Risikomanagements für die unternehmensweite Messung, Steuerung und Überwachung aller unternehmerischen Risiken aus dem finanziellen und nicht-finanziellen Bereich. Demnach bewertet das Risikomanagement identifizierte Risikofelder, um diese kontrollieren zu können. Ein erfolgreiches Risikomanagement bedeutet allerdings nicht, dass alle Risiken für ein Unternehmen beseitigt werden. Sollen sich die Risiken gegen Null bewegen und entsprechend die Tätigkeiten des Risikomanagements immer weiter ausgeweitet werden, steigen damit die dafür notwendigen Kosten oft, theoretisch sogar gegen unendlich. Dies zeigt, dass die Risikobewältigung und das dafür notwendige Risikomanagement vielmehr ein ökonomisch sinnvolles Ziel verfolgen müssen. Der kontrollierte Umgang mit allen Unternehmensrisiken ist daher von zentraler Bedeutung, was neben der Risikovermeidung und -reduktion auch das Eingehen von zweckmäßigen Risiken, wie bspw. betriebswirtschaftlichen oder operativen Risiken, impliziert.
Die übergeordnete Zielsetzung des Risikomanagements ist es, die fortlaufende Existenzsicherung des Unternehmens zu gewährleisten. Durch die frühzeitige Erkennung und systematische Steuerung von Risiken wird die Risikoposition verbessert. Zudem können bspw. Wettbewerbsvorteile aufgebaut werden, ohne dabei existenzgefährdende Risiken zu vernachlässigen.