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InfoCenter - Stand: 02.01.2024

Risikomanagement

Univ.-Prof. Dr. Marc Eulerich, CIA

I. Ziele des Risikomanagements

Unternehmen und Organisationen sehen sich heutzutage einer Vielzahl möglicher Risiken ausgesetzt, welche idealerweise alle bekannt sind und unternehmensseitig gesteuert werden. Allerdings haben die letzten Jahre gezeigt, dass durch COVID 19, kriegerische Konflikte und sonstige nationale und internationale Veränderungen die Anzahl und Art potenzieller Risiken für Unternehmen nur noch bedingt vorhersehbar ist.

Grundsätzlich ist „das Risiko“ keine Einzelschätzung, sondern vielmehr eine Reihe von Möglichkeiten bzw. Situationen, welche insbesondere durch Unsicherheit für Unternehmen relevant werden. Da kein Unternehmen dem anderen gleicht und jedes Unternehmen individuelle Strategien und Ziele verfolgt, beschäftigt sich auch jedes mit unterschiedlichen Risikoarten bzw. die bestehenden Risiken sind für einzelne Unternehmen mehr oder minder relevant.

Grundlegend können Risiken sich auf zweierlei Weise auf Unternehmen auswirken. Einerseits können Risiken eine Gefahr darstellen und zur Nichterreichung der Unternehmensziele führen, wobei hierbei stets finanzielle und nicht-finanzielle Ziele eingebunden sein können. Andererseits besteht jedoch die Chance, dass risikobehaftete Entscheidungen positive Entwicklungen mit sich ziehen, welche die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichern. Beispiele hierfür können die Investitionen in neue Produkte oder Produktionsanlagen sein, wobei die Investition ein finanzielles Risiko mit sich bringt, der Ertrag allerdings nicht a priori bestimmt werden kann.

Das Risiko beginnt bereits mit der Strategieformulierung und Zielsetzung des Unternehmens. Somit ist die unternehmerische Tätigkeit grundsätzlich immer mit einem gewissen Risiko verbunden, dem inhärenten Risiko. Das inhärente Risiko, auch Bruttorisiko genannt, ist die Kombination von internen und externen Risikofaktoren in ihrem reinen, unkontrollierten Zustand. Unternehmen zielen mit der Erkennung und Bearbeitung des inhärenten Risikos auf eine bestmögliche Risikoreduktion, sodass idealerweise nur ein Restrisiko (Residualrisiko) bestehen bleibt. Das Restrisiko ist folglich der Teil des inhärenten Risikos, der nach der Ausführung der Risikomanagementmaßnahmen durch das Management erhalten bleibt (manchmal auch als Nettorisiko bezeichnet). Es gilt dabei: Je effektiver die getroffenen Maßnahmen zur Reduzierung der Risiken, desto geringer ist das Restrisiko. Dieses Konzept der Steuerung von Risiken kann vereinfacht als Risikomanagement zusammengefasst werden.

Zusammenfassend steht der Begriff des Risikomanagements für die unternehmensweite Messung, Steuerung und Überwachung aller unternehmerischen Risiken aus dem finanziellen und nicht-finanziellen Bereich. Demnach bewertet das Risikomanagement identifizierte Risikofelder, um diese kontrollieren zu können. Ein erfolgreiches Risikomanagement bedeutet allerdings nicht, dass alle Risiken für ein Unternehmen beseitigt werden. Sollen sich die Risiken gegen Null bewegen und entsprechend die Tätigkeiten des Risikomanagements immer weiter ausgeweitet werden, steigen damit die dafür notwendigen Kosten oft, theoretisch sogar gegen unendlich. Dies zeigt, dass die Risikobewältigung und das dafür notwendige Risikomanagement vielmehr ein ökonomisch sinnvolles Ziel verfolgen müssen. Der kontrollierte Umgang mit allen Unternehmensrisiken ist daher von zentraler Bedeutung, was neben der Risikovermeidung und -reduktion auch das Eingehen von zweckmäßigen Risiken, wie bspw. betriebswirtschaftlichen oder operativen Risiken, impliziert.

Die übergeordnete Zielsetzung des Risikomanagements ist es, die fortlaufende Existenzsicherung des Unternehmens zu gewährleisten. Durch die frühzeitige Erkennung und systematische Steuerung von Risiken wird die Risikoposition verbessert. Zudem können bspw. Wettbewerbsvorteile aufgebaut werden, ohne dabei existenzgefährdende Risiken zu vernachlässigen.

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