IK Nr. 4 vom Seite 28
Wissenstraining
Lernfeld 4

Prüfungscheck: Kosten- und Leistungsrechnung

Dipl.-Hdl. Alexander Strasser

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In unserer Serie Prüfungscheck stellen wir Ihnen regelmäßig typische Themengebiete vor, die in den Abschlussprüfungen der Industriekaufleute immer wieder vorkommen und auf die Sie sich gut vorbereiten sollten. Diesmal geht es im Prüfungsfach Kaufmännische Steuerung und Kontrolle um verschiedene Fragen aus der Kosten- und Leistungsrechnung.

Info

Das Thema Kosten- und Leistungsrechnung stammt aus dem Lernfeld 4 des Rahmenlehrplans und wird im Fach Kaufmännische Steuerung und Kontrolle geprüft.

Aufgaben und Lösungen

Aufgabe 1

Im Rahmen der Kostenartenrechnung fasst die Industrie AG verschiedene Kosten „blockweise“ zusammen. Unter anderem kann zwischen Einzel- und Gemeinkosten sowie zwischen variablen und fixen Kosten unterschieden werden.

Tragen Sie für die nachfolgenden Kosten in der Spalte A eine

(1)

ein, wenn es sich um Einzelkosten handelt.

(2)

ein, wenn es sich um Gemeinkosten handelt.

Tragen Sie für die dann für die Kosten in der Spalte B eine

(3)

ein, wenn es sich um variable Kosten handelt.

(4)

ein, wenn es sich dagegen um fixe Kosten handelt.


Tabelle in neuem Fenster öffnen
Kostenart
Spalte A
Spalte B
a)
Aufwendungen für Rohstoffe
 
 
b)
Gehälter für kaufmännische Angestellte
 
 
c)
Kalkulatorische Abschreibungen (lineare Methode)
 
 
d)
Akkordlöhne
 
 
e)
Werbeaufwendungen für Anzeigen in Fachzeitschriften
 
 
f)
Fertigungsmaterial
 
 
g)
Ausgangsfrachten für verkaufte Erzeugnisse
 
 
h)
Handelsvertreterprovisionen (umsatzabhängig)
 
 
i)
Leistungsabschreibung für eine Stanzmaschine
 
 
j)
Überstundenzuschläge
 
 
k)
Instandhaltungsaufwendungen durch Wartungsverträge
 
 
l)
Kalkulatorische Zinsen
 
 
m)
Versicherungsprämien
 
 
n)
Grundsteuer für Betriebsgrundstücke
 
 
o)
Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung (Lohnbereich)
 
 
p)
Energiekosten
 
 
q)
Aufwendungen für Hilfsstoffe
 
 S. 29

Lösung

Aufgabe 2

In der Hamelner Maschinenwerke GmbH bereiten Sie Daten für drei verschiedene Formteile (A, B, C) nach der Methode der Teilkostenrechnung auf. Für die letzte Abrechnungsperiode liegen Ihnen folgende Zahlen vor:


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A
B
C
Absatzmenge (Stück)
29.000
7.000
7.100
Stückpreis in €
48,50
59,00
75,00
Variable Stückkosten in €
36,80
62,50
29,40

Die gesamten Fixkosten betragen für den Abrechnungszeitraum 490.000,00 €.

Die Kapazitätsgrenze liegt bei insgesamt 50.000 Formteilen.

  1. Ermitteln Sie das Betriebsergebnis für diesen Abrechnungszeitraum.

  2. Prüfen Sie, welcher der drei Formteile-Typen für die Hamelner Maschinenwerke GmbH aufgrund der aktuellen Produktions- und Absatzsituation am wichtigsten ist.

    1. Typ C, da er den höchsten Preis hat.

    2. Typ C, da er die geringsten variablen Stückkosten verursacht.

    3. Typ B, weil hier die größten Verbesserungsmöglichkeiten bestehen.

    4. Typ B, weil er den geringsten Deckungsbeitrag erzielt.

    5. Typ A, weil er den höchsten produktbezogenen Gesamtdeckungsbeitrag erbringt.

  3. Berechnen Sie die Gewinnschwelle für das Formteil A, wenn die zurechenbaren Fixkosten für dieses Produkt 234.000,00 € betragen und die übrigen Fixkosten von den beiden anderen Typen getragen werden sollen.

  4. Prüfen und begründen Sie, ob Sie aus kostenrechnerischen Gründen empfehlen sollten, einen Zusatzauftrag über Formteile des Typs A anzunehmen, wenn der Kunde für eine Menge von 3.000 Stück einen Preis von 34,50 € vorgibt.

    1. Der Auftrag sollte angenommen werden, weil dadurch eine bessere Fixkostendeckung zustande kommt.

    2. Der Auftrag sollte angenommen werden, weil dadurch die Kapazitäten besser ausgelastet werden.

    3. Der Auftrag sollte abgelehnt werden, weil der Gesamtdeckungsbeitrag aus Alt- und Zusatzauftrag negativ wird.

    4. Der Auftrag sollte abgelehnt werden, weil der Preis unter der kurzfristigen (absoluten) Preisuntergrenze liegt.

    5. Der Auftrag sollte abgelehnt werden, weil nicht genügend freie Kapazitäten zur Verfügung stehen.

Lösung

Aufgabe 3

In der Kosten- und Leistungsrechnung der Hamelner Maschinenwerke GmbH wird unter anderem ein erweiterter und mehrstufiger Betriebsabrechnungsbogen (BAB I) aufgestellt. Welche Zielsetzung verfolgen Sie mit der Aufstellung des BAB?

  1. Mithilfe des BAB errechnet man das Betriebsergebnis für jede Kostenstelle.

  2. Der BAB dient dazu, die Einzelkosten verursachungsgerecht auf die Kostenträger (Endprodukte) zu verteilen.

  3. Im BAB trennt man die unternehmensbezogenen Aufwendungen von den betriebsbezogenen Aufwendungen.

  4. Dem BAB kann man die Selbstkosten der verschiedenen Produkte entnehmen.

  5. Der BAB erfasst die in den einzelnen Betriebsabteilungen (Kostenstellen) entstandenen Einzelkosten.

  6. Der BAB erfasst die in den einzelnen Betriebsabteilungen (Kostenstellen) entstandenen Gemeinkosten.

Lösung

Aufgabe 4

Im Rahmen der Nachkalkulation haben Sie für einen Kostenträger eine Kostenüberdeckung von insgesamt 8.000,00 € ermittelt. Welche Schlussfolgerung können Sie aus der Analyse der Kostenabweichung ableiten.

  1. Bei der Vorkalkulation sind höhere Gemeinkosten berechnet worden als tatsächlich entstanden sind.

  2. Die Fertigungsgemeinkosten sind bei der Vorkalkulation der Preise zu niedrig angesetzt worden.

  3. In der Materialstelle fielen weniger Gemeinkosten an als im Durchschnitt der vorangegangenen Abrechnungsperioden.

  4. Die in den Preisen vorkalkulierten Gemeinkostenanteile reichen nicht aus, um die Ist-Gemeinkosten abzudecken.S. 30

  5. Durch die insgesamt entstandene Kostenabweichung wird der Erfolg der Hamelner Maschinenwerke GmbH verringert.

Lösung

Aufgabe 5

Sie arbeiten als Controller in der Industrie AG. Aus der Abgrenzungstabelle und aus dem Kostenträgerzeitblatt liegen Ihnen folgende Daten vor:


Tabelle in neuem Fenster öffnen
Umsatzergebnis:
100.000 T€
Kostenüberdeckung:
10.000 T€
Ergebnis aus unternehmensbezogener Abgrenzung:
Haben 40.000 T€
Ergebnis aus kostenrechnerischen Korrekturen:
Soll 30.000 T€

Berechnen Sie das Gesamt- bzw. das Unternehmensergebnis.

Lösung

Aufgabe 6

Die Industrie AG erteilt der Maschinenwerke Schwäbisch Hall KG einen Auftrag für die Fertigung einer speziellen Rotationsstanzmaschine. Die Maschinenwerke Schwäbisch Hall KG kalkuliert den Angebotspreis für die Rotationsstanzmaschine anhand folgender Daten:

  • Fertigungsmaterial 23.500,00 €

  • Materialgemeinkosten-Zuschlagssatz 30 %

  • Fertigungslöhne 7.000,00 €

  • Fertigungsgemeinkosten-Zuschlagssatz 120 %

  • Verwaltungsgemeinkosten-Zuschlagssatz 6 %

  • Vertriebsgemeinkosten-Zuschlagssatz 4 %

  • Kosten für die Konstruktionszeichnung 780,00 €

  • Kosten für die Transportverpackung 400,00 €

  • Gewinnaufschlag 20 %

  • Kundenskonto 3 %

  • Vertreterprovision 2 % vom Zieleinkaufspreis

  • Kundenrabatt 5 %.

Berechnen Sie aus der Sicht der Maschinenwerke Schwäbisch Hall KG den Nettoangebotspreis für die Rotationsstanzmaschine.

Lösung

Aufgabe 7

Neben der Istkostenrechnung führt die Erlanger Industrie AG auch eine Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis durch. Die gesamten Plankosten bei Planbeschäftigung in der Kostenstelle „Arbeitsvorbereitung“ wurden Ihnen mit 45.000,00 € angegeben. Darin enthalten sind variable Plankosten in Höhe von 32.200,00 €.

Wie hoch sind die Sollkosten

  1. bei einer Istbeschäftigung von 90 %

  2. bei einer Istbeschäftigung von 108 %?

Lösung

Fundstelle(n):
IK 4/2022 Seite 28
KIEHL HAAAI-59116