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StuB Nr. 6 vom Seite 221

Web3 – Idee und Implikationen eines dezentralen Internets

Implikationen für Besteuerung und Berichtswesen

Jun.-Prof. Dr. Marcus Bravidor

Hinter dem Web3 verbirgt sich ein in jüngerer Zeit entstandener Ansatz, der tief in den „Maschinenraum“ des Internets eingreift. Im Gegensatz zu den bisherigen Iterationen des Internets geht es dabei weniger um die Sicht des Endnutzers als mehr um Art und Funktion der zugrunde liegenden Infrastruktur. Aus der Nutzung dezentraler Technologien, z. B. Blockchains, können sich auch Implikationen für Unternehmensbesteuerung und Finanzberichterstattung ergeben. In diesem Beitrag werden daher zunächst die Idee, technische Grundlagen und die wesentlichen ökonomischen wie rechtlichen Charakteristika des Web3 vorgestellt, bevor ein schlaglichtartiger Ausblick auf die Implikationen für Besteuerung und Berichtswesen erfolgt.

Risse, Bilanzierungsfragen rund um Digitalisierung, in: Prinz/Kanzler (Hrsg.), Handbuch Bilanzsteuerrecht, 4. Aufl. 2021, Rz. 1203/1, NWB EAAAH-92813

Kernfragen
  • Was ist das Web3? Wie unterscheidet es sich von den bisherigen Iterationen des Internets?

  • Warum ist die Idee eines dezentralen Internets so spannend? Welche Chancen und Risiken sind damit verbunden?

  • Welche Auswirkungen hat eine (lediglich) technische Änderung auf Besteuerung und Finanzberichterstattung?

I. Einleitung

[i]Krüger, Bilanzierungsfragen rund um Digitalisierung: Token, ICOs, Krypto-Währungen, in: Prinz/Kanzler (Hrsg.), Handbuch Bilanzsteuerrecht, 4. Aufl. 2021, Rz. 1228, NWB YAAAH-92815 Sixt, Bilanzierungsfragen rund um Digitalisierung: Künstliche Intelligenz, in: Prinz/Kanzler (Hrsg.), Handbuch Bilanzsteuerrecht, 4. Aufl. 2021, Rz. 1246/1, NWB IAAAH-92816 Wenn über Digitalisierung gesprochen wird, geht es häufig darum, wie Big Data, Artificial Intelligence, Machine Learning, Internet of Things oder Industrie 4.0 unsere Lebens- und Arbeitswelt verändern. Weniger Aufmerksamkeit kommt der zugrunde liegenden Infrastruktur zu, die digitale Vernetzung und damit viele der modernen Techniken erst möglich macht: dem Internet. Es ist so alltäglich, dass man sich nur selten fragt, wie es eigentlich funktioniert und welche Alternativen es dafür gibt. In jüngster Zeit hat sich mit dem sog. Web3 die Idee eines neuen technischen Unterbaus für das Internet etabliert, der einen diskriminierungsfreien und dezentralen Ansatz verfolgt.

In diesem Beitrag soll das Konzept des Web3 vorgestellt und mit Blick auf seine Implikationen für das Steuer- und Berichtswesen diskutiert werden. Dafür wird zunächst die Entwicklung des Internets nachvollzogen, bevor ein kritischer Blick in den neuen „Maschinenraum“ folgt, und abschließend die Vor- und Nachteile des Ansatzes für Besteuerung und Berichterstattung schlaglichtartig diskutiert werden.