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WP Praxis Nr. 1 vom Seite 3

ISA (DE) 200: Übergeordnete Ziele des unabhängigen Prüfers und Grundsätze einer Prüfung in Übereinstimmung mit den ISA

Inhalte und deutsche Modifikationen

WP/StB Prof. Dr. Holger Philipps

ISA (DE) 200 „Übergeordnete Ziele des unabhängigen Prüfers und Grundsätze einer Prüfung in Übereinstimmung mit den International Standards on Auditing“ ist Teil der Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung des IDW. Der Standard beruht auf einer Übersetzung des ISA 200 „Overall Objectives of the Independent Auditor and the Conduct of an Audit in Accordance with International Standards on Auditing“ und enthält ergänzend dazu Besonderheiten sowie Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften. Seine Regelungen sollen obligatorisch angewendet werden bei der Prüfung von Abschlüssen für Berichtszeiträume, die am oder nach dem beginnen (mit Ausnahme von Rumpfgeschäftsjahren, die vor dem enden); eine freiwillige vorzeitige Anwendung war bereits zwei Jahre zuvor zulässig. Aus Anlass der Bedeutung und Aktualität des ISA (DE) 200 stellt der Beitrag die Inhalte und die deutschen Modifikationen des Standards für die Anwendung in der Abschlussprüfungspraxis komprimiert, übersichtlich und nutzerfreundlich dar.

Der Beitrag ist Teil einer Reihe von Beiträgen über die zu den GoA des IDW zählenden ISA (DE). Neben den einzelnen, zu den GoA des IDW gehörenden ISA (DE) werden in der Beitragsreihe auch formale Änderungen im Gefüge der GoA des IDW durch die Anwendung der ISA (DE) sowie daraus entstehende materielle Änderungen gegenüber den bisherigen IDW Prüfungsstandards im Überblick behandelt.

Philipps, Anpassungsbedarf bei Anwendung der ISA (DE), WP Praxis 11/2021 S. 360, NWB LAAAH-92961

Kernaussagen
  • ISA (DE) 200 ist Teil der GoA des IDW. Der Standard enthält die Inhalte des ISA 200 und ergänzend dazu Besonderheiten sowie Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften.

  • Im Standard sind Regelungen zu den übergeordneten Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers bei der Durchführung einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit den ISA (DE)/IDW PS formuliert mit übergeordneten Zielen des Prüfers sowie Art und Umfang einer auf die Erreichung dieser Ziele ausgerichteten Abschlussprüfung einschließlich grundlegender Begriffe und Konzepte.

  • ISA (DE) 200 hat für eine Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit den ISA (DE)/IDW PS generelle Bedeutung. Daher ist der Standard auch bei der Anwendung anderer ISA (DE)/IDW PS zur Erreichung der darin formulierten Ziele der Abschlussprüfer zu berücksichtigen.

I. Bedeutung und Aktualität des Themas

Bei Abschlussprüfungen über Geschäftsjahre mit Beginn am oder nach dem (mit Ausnahme von Rumpfgeschäftsjahren, die vor dem enden) werden die International Standards on Auditing (DE) (ISA (DE)) fester Bestandteil der Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung (GoA) des IDW. Diese GoA des IDW schließen dann neben bestimmten IDW Prüfungsstandards (IDW PS) mehrheitlich sog. International Standards on Auditing (ISA) unter Berücksichtigung deutscher Besonderheiten (ISA (DE)) ein.

Einer dieser ISA (DE) als Teil der GoA des IDW ist ISA (DE) 200 „Übergeordnete Ziele des unabhängigen Prüfers und Grundsätze einer Prüfung in Übereinstimmung mit den International Standards on Auditing“. Sein Pendant innerhalb der ISA ist ISA 200 „Overall Objectives of the Independent Auditor and the Conduct of an Audit in Accordance with International Standards on Auditing“, anzuwenden bei der Prüfung von Abschlüssen über Berichtszeiträume mit Beginn am oder nach dem .

ISA (DE) 200 zählt zur Kategorie bzw. zum Regelungsbereich der ISA „Allgemeine Grundsätze und Verantwortlichkeiten“ (ISA 200-299). Der Standard enthält Regelungen zu den übergeordneten Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers bei der Durchführung einer Abschlussprüfung in S. 4Übereinstimmung mit den ISA (DE)/IDW PS. In diesem Rahmen legt der Standard die übergeordneten Ziele der Abschlussprüfung dar, erläutert Art und Umfang einer auf die Erreichung dieser Ziele ausgerichteten Abschlussprüfung, skizziert den Anwendungsbereich, Verbindlichkeitsgrad sowie Aufbau der ISA (DE) und verdeutlicht einige für die Abschlussprüfung grundlegende Begriffe und Konzepte. Über ISA 200 hinaus enthält ISA (DE) 200 Besonderheiten sowie Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften.

Aufgrund der zeitlich schon längeren inhaltlichen Anwendungshistorie der ISA in Deutschland sind die deutschen Berufsangehörigen bereits mit den Grundaussagen des ISA (DE) 200, nicht aber mit seinen Inhalten im Detail sowie mit seinen deutschen Modifikationen vertraut. Hier setzt der vorliegende Beitrag an. Er behandelt ISA (DE) 200 in einer zusammenfassenden Darstellung, mit verkürzter, übersichtlicher Wiedergabe seiner Inhalte, orientiert an der Gliederung seiner Anforderungen. Zweck dieser Zusammenfassung ist, allen Interessierten einen detaillierten Überblick über die Standardinhalte zu geben und bei der möglichst effizienten Einarbeitung darin zu unterstützten; sie vermag den Standardtext indes nicht zu ersetzen.

Die Behandlung des Standards beginnt mit einer visuellen, durch Stichworte angereicherten Inhaltsübersicht (Abschnitt II.), beschreibt darauffolgend jeweils die Anforderungen mit ihren zugehörigen Anwendungshinweisen im Standard je Gliederungspunkt nutzerfreundlich „auf einen Blick“ (Abschnitte III. bis VI.) und führt zum Ende auch die Modifikationen im Standard zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften „en bloc“ auf (Abschnitt VII.).