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BBK Nr. 20 vom Seite 985

Unternehmensplanung 2022 – Vieles ist gleich, aber einiges anders

Elektronische Checkliste zur Berücksichtigung Corona-bedingter Besonderheiten

Jörgen Erichsen

Und [i]Graumann, Unternehmensplanung, infoCenter NWB FAAAC-28644 jährlich grüßt das Murmeltier: In vielen Betrieben steht in diesen Wochen wie in jedem Jahr die Planung für das kommende Jahr an. In der Folge haben die meisten Mitarbeiter noch mehr zu tun als im normalen Tagesgeschäft, weil sie zahlreiche Daten und Zahlen für die Planung zusammenstellen und der Geschäftsleitung und dem Controlling liefern müssen. Und damit ist es oft nicht getan, denn wenn alle Zahlen konsolidiert sind und die Ergebnisse feststehen, gibt es von der Geschäftsführung die Aufforderung, noch einmal alle Positionen zu überdenken: etwa, weil der Gewinn nicht ausreichend erscheint. Hinzu kommt, dass die allgemeine Lage gekennzeichnet ist von zahlreichen Unsicherheiten und Schwankungen. Einzubeziehen sind auch neue Planungspositionen, die es bisher nicht gegeben hat. Der Beitrag gibt einen kurzen Überblick, auf was bei der Unternehmensplanung für 2022 ff. vor allem geachtet werden sollte.

Erichsen, Checkliste: Unternehmensplanung 2022 ff., Arbeitshilfe NWB GAAAH-90851

I. Größenabhängige Planungsinhalte

In [i]Rein operative Planung in KMU kleinen und mittleren Betrieben konzentriert sich die Unternehmensplanung häufig auf operative Fragen wie:

  • Welcher Umsatz ist im nächsten Jahr realistisch?

  • Welche Kosten fallen in welcher Höhe an?

  • Welche weiteren, liquiditätswirksamen Ein- und Auszahlungen sind zu erwarten?

  • Wie hoch wird der Gewinn ausfallen?

  • Kann die Zahlungsfähigkeit aus eigener Kraft sichergestellt werden?

  • Welche typischen Schwankungen und andere Besonderheiten gibt es, die Einfluss auf die Zahlen haben können?S. 986

  • Welche potenziellen Risiken gibt es, die Einflüsse auf das (operative) Geschäft haben können?

In [i]Strategische Planung in Großunternehmengrößeren Unternehmen und Konzernen existiert zusätzlich fast immer eine strategische Unternehmensplanung, die sich u. a. mit folgenden Fragen befasst:

  • Ist das aktuelle Geschäftsmodell in den kommenden drei bis fünf Jahren wettbewerbsfähig?

  • Was sind Stärken und Schwächen im eigenen Betrieb?

  • Wie entwickeln sich Umwelt, Trends in der Gesellschaft, Technik und Gesetzgebung?

  • Wie verändert sich die Wettbewerber-Landschaft?

II. Kritikpunkte am Planungsprozess

Sollen [i]Kritikpunkte bezüglich Länge, Flexibilität und Komplexität alle genannten und ggf. weitere Planungsinhalte umgesetzt werden, kann der Planungsprozess auch in kleinen und mittleren Unternehmen schnell zwei Monate und länger dauern. Damit aber sinken Akzeptanz und Bereitschaft, aktiv an der Erstellung der Unternehmensplanung mitzuwirken.

[i]www.barc.de/marktforschungsstudienDoch nicht nur aus diesen Gründen wird zumindest der Umgang mit der Unternehmensplanung kritisiert. In Studien, etwa vom BARC (Business Application Research Center), wird regelmäßig angeführt, dass

  • der Planungsprozess zu lange dauert und zu komplex ist,

  • zu viele Kapazitäten beansprucht werden,

  • die Unternehmensplanung zu starr ist und häufig an Geschäftsjahre gebunden ist; danach entsteht eine Black Box,

  • die Gesamtplanung nicht bzw. nur teilweise integriert ist, also die Teilpläne nicht miteinander verbunden sind,

  • zu viele bzw. nicht integrierte IT-Lösungen eingesetzt werden,

  • zu oft Verknüpfungen zwischen strategischer und operativer Planung fehlen,

  • zu häufig vergangenheitsbezogene Kennzahlen herangezogen werden,

  • zu wenig mit nicht monetären Schlüsselfaktoren gearbeitet wird.

Hinweis:

Dabei [i]Unternehmensplanung als Leitfadenwird die Notwendigkeit der Unternehmensplanung an sich von Leitung und Führungskräften kaum bestritten. Immerhin zeigen die regelmäßig durchgeführten Studien vom BARC auch, dass eine möglichst detaillierte Unternehmensplanung immer wichtiger wird, gerade auch in unsicheren Zeiten. Unternehmer und Führungskräfte wünschen sich so etwas wie einen Leitfaden, der die Richtung vorgibt, in der sich das Unternehmen bewegen sollte.

III. Besonderheiten für die Planjahre 2022 und 2023

1. Aktuelle Planungsaspekte

Bezüglich [i]Unsicherheiten durch die Corona-Krise des Erstellungsprozesses der Unternehmensplanung sind auch für das Jahr 2022 keine gravierenden Veränderungen zu erwarten. Allerdings müssen Unternehmer und Führungskräfte zum einen prüfen, wie sie den Planungsprozess verbessern und beschleunigen können; zum anderen haben sie für das kommende (Plan-)Jahr aller Voraussicht nach einige Prüfpunkte zu beachten, die es bisher nicht oder nur teilweise gab.

Dies betrifft nicht nur den Umgang mit der anhaltenden Corona-Krise, deren Ende weiterhin nicht absehbar ist. Auch wenn es nach derzeitigen Aussagen keinen weiteren Lockdown geben soll, muss abgewartet werden, wie sich die Menschen – und damit Kunden – angesichts weiterhin hoher Fallzahlen trotz Impfung verhalten werden: Kaufen und konsumieren sie weniger? Bleibt in etwa das Niveau des Sommers erhalten? Wird etwa sogar mehr gekauft? Verändern sich Konsumgewohnheiten, z. B. weil Kunden mehr Nachhaltigkeit wünschen?S. 987

Darüber [i]Zukünftige Gesetzesänderungenhinaus sind Unwägbarkeiten zu berücksichtigen, die aktuell noch nicht im Fokus von Unternehmen und Gesellschaft stehen (können). Dies können neue Krisen sein oder Gesetzesänderungen, die nach der Bundestagswahl 2021 z. B. zu Auflagen oder Preissteigerungen führen.