Gutscheine haben im Wirtschaftsleben schon seit längerer Zeit eine wichtige Bedeutung. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Zuge der COVID-19-Pandemie hat sich dieser Trend jedoch noch deutlich verstärkt. Überall dort, wo aufgrund des Lockdowns des gesellschaftlichen Lebens Umsatzeinbrüche zu erwarten waren, versuchen Unternehmen, durch den Verkauf von Gutscheinen zumindest teilweise die Folgen der Umsatzeinbrüche aufzufangen. Leicht in den Hintergrund geraten kann dabei, dass der Gesetzgeber in Umsetzung europäischer Vorgaben vor einiger Zeit die umsatzsteuerliche Behandlung von Gutscheinen in § 3 Abs. 13–15 UStG völlig neu geregelt hat. Zu dieser neuen Rechtsgrundlage wurde ein BMF-Schreiben v. 2.11.2020 veröffentlicht, das in Ergänzung des UStAE um einen Abschnitt 3.17, umfassende Verwaltungsanweisungen zur Behandlung von Gutscheinen bereithält. Die nachfolgende Fallstudie erläutert vor diesem Hintergrund prüfungs- und praxisrelevante Anwendungsfälle und betrachtet wesentliche Problemfelder sowie die von der Verwaltung aufgestellten Lösungsansätze.