Digitalisierung – jetzt aber wirklich!
Das Schlagwort „Digitalisierung“ schwirrte bereits lange vor Corona durch die Medien. Wie wichtig diese doch für Unternehmen sei und dass Betriebe darum schleunigst mitmachen sollten, wenn sie denn noch einige Jährchen überleben wollen. Für viele Unternehmer von kleineren Betrieben gingen diese Appelle an der Realität vorbei: Warum digitalisieren, wenn das Geschäft doch gerade gut läuft? Außerdem verlangen die Kunden gar nicht nach digitalen Features – welche sollten das denn auch sein, es bietet sich doch gar nichts an!
Dieselben Unternehmer müssen jetzt umdenken. Denn Corona hat – was das Thema Digitalisierung angeht – dafür gesorgt, dass aus dem „Man sollte oder könnte mal“ für viele ein „Wir müssen“ geworden ist. Einige Beispiele gefällig? Viele Unternehmen müssen aufgrund der Corona-Regeln auf Homeoffice umstellen – das funktioniert aber nur mit der notwendigen technischen Infrastruktur. Um zu überleben, müssen viele Restaurants Essen ausliefern – ohne eine komfortable Online-Bestellmöglichkeit gehen aber viele Kunden verloren. Der Lockdown und die Restriktionen haben im Einzelhandel zu deutlich weniger Kundenzulauf in den Geschäften geführt – ohne eine Shopseite im Internet können viele Händler nicht mehr wettbewerbsfähig bleiben. Auch Branchen, die bisher von persönlicher Beratung vor Ort leben, wie z. B. Juweliere oder Brillengeschäfte, leiden unter den sinkenden Kundenströmen – Online-Konfiguratoren im Internet können die Beratung zumindest ansatzweise ersetzen.
Zu guter Letzt setzen auch wir im NWB Verlag seit geraumer Zeit auf ein digitales Angebotsmodell: Beim Themenpaket „Betriebswirtschaftliche Beratung“ steht die Datenbank mit ihren zahlreichen Arbeitshilfen im Vordergrund, begleitet durch einen Newsletter und den NWB Livefeed. Wer möchte, kann natürlich die Zeitschrift in Print weiter beziehen.
Aus all diesen Beispielen wird deutlich, dass die Digitalisierung jetzt auch bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen endlich angekommen ist. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist dabei sehr groß: Während einige Unternehmen komplett auf ein digitales Geschäftsmodell setzen, erweitern andere ihr bestehendes Geschäft durch einzelne digitale Features. Es muss also nicht zwangsläufig der ganz große Wurf sein; manchmal reicht es, an kleinen Stellschrauben zu drehen. Das nimmt etwas Brisanz aus dem Thema und den KMU-Mandanten damit die Angst vor nicht zu bewältigendem Aufwand. Die Unternehmer müssen nur damit beginnen – und Sie als Berater können den Impuls dafür geben und sie dabei begleiten.
Wie Sie Schritt für Schritt eine individuelle Digitalisierungsstrategie für Ihre Mandanten entwickeln können, beschreibt Jörgen Erichsen in seinem Beitrag ab . Bei möglichen neuen Einschränkungen durch die Corona-Krise bewahren Sie Ihre Mandanten damit vor einem neuerlichen Umsatzrückgang und sichern langfristig deren Existenz – und damit auch Ihr Honorar.
Beste Grüße
Heiko Lucius
Fundstelle(n):
NWB-BB 11/2020 Seite 325
NWB LAAAH-61675