Break-Even-Analyse

Nach § 4 Abs. 3 WiPrPrüfV umfasst das Prüfungsgebiet „Angewandte Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre“ im WP-Examen auch den Bereich der „Planungs- und Kontrollinstrumente“. Die im Folgenden behandelte Aufgabe zum Thema „Break-Even-Analyse“ wurde in der Examensklausur diesem Bereich zugeordnet, findet sich allerdings auch als Teil der ebenso prüfungsrelevanten „Kosten- und Leistungsrechnung“.

I. Einordnung

Mit der Break-Even-Analyse bzw. Gewinnschwellenanalyse soll diejenige kritische Absatzmenge bzw. derjenige Umsatz oder Erlös ermittelt werden, bei dem bei einem Einproduktunternehmen die Gesamtkosten gerade gedeckt sind. Folglich verlässt ein Unternehmen beim Überschreiten des Break-Even-Punkts die Verlustzone und erreicht die Gewinnzone. Mit einigen Modifikationen lässt sich die Break-Even-Analyse darüber hinaus auch in Mehrproduktunternehmen einsetzen.

Bei der Break-Even-Analyse handelt es sich um ein anschauliches indes grobes Instrument des Controllings zur Überwachung und Steuerung eines Unternehmens. Mit einer solchen Analyse können die Auswirkungen von Preis-, Kosten- und Mengenänderungen auf das Ergebnis in einfacher Form transparent dargestellt werden. Indes unterliegt die Break-Even-Analyse bereits im Einproduktunternehmen restriktiven Voraussetzungen (z. B. konstante Preise und Kosten, lineare Kostenfunktion).

II. Aufgabenstellung

Der Spezialbekleidungshersteller Jogi KG produziert ausschließlich patentierte Kaschmir-Pullover der Linie „Stahlblau“. Für die Periode 2014 liegen Ihnen für das Unternehmen Jogi KG folgende Plandaten vor:

Gehen Sie davon aus, dass Ihnen neben den bereits genannten variablen Kosten nur noch weitere Fixkosten entstehen.

1. Bestimmen Sie die geplanten Fixkosten der Jogi KG. (2 Punkte)

2. Welche Anzahl an Kaschmir-Pullovern muss in der Periode 2014 abgesetzt werden, damit dem Unternehmen gerade kein Verlust entsteht? (2 Punkte)

3. Der Finanzleiter der Jogi KG fordert von Ihnen eine graphische Darstellung der Break-Even-Analyse. Stellen Sie die Lösung aus Teilaufgabe b) graphisch nach dem Umsatz-Gesamtkosten-Modell dar. (6 Punkte)

4. Berechnen Sie den Sicherheitskoeffizienten und interpretieren Sie diesen. (2 Punkte)

5. Berechnen Sie den Kapazitätsgrad für die geplante Verkaufsmenge von 4.200 Stück. Interpretieren Sie kurz das Ergebnis. (4 Punkte)

6. Durch ein technisch verbessertes Verfahren können die Materialeinzelkosten pro Stück um 50 % gesenkt werden. Die fixen Kosten erhöhen sich jedoch gleichzeitig um 75.000 €. Empfiehlt es sich im Hinblick auf die Ergebnissituation, bei einer geplanten Verkaufsmenge von 4.200 Kaschmir-Pullovern die Verfahrensänderung durchzuführen? Begründen Sie Ihre Antwort rechnerisch. (6 Punkte)