Warum eine Fake News gesundheitsfördernd sein kann
Vor einigen Wochen meldete sich morgens nach dem Aufstehen mein Rücken. Wahrscheinlich ein Protest nach wochenlangem Homeoffice und daraus entstandenen Bewegungsarmut. Corona sei Dank. Da ich dieses Aufmucken meiner Wirbelsäule mittlerweile gewohnt bin, habe ich auch eine praxiserprobte Gegenmaßnahme entwickelt: Schmerzmittel nehmen, um aus der Schonhaltung herauszukommen. So der frühere Ratschlag eines Orthopäden, den ich seitdem beherzige.
Gut eine Stunde später. Kurz vom Schreibtisch aufstehen und einmal strecken: Es wirkt, was für eine Erleichterung! Schnell ein Blick aufs Handy. Eine Sprachnachricht, weitergeleitet von einem meiner Kontakte: „Ibuprofen verschlimmert laut Erkenntnissen des Uniklinikums Wien die Symptome des Coronavirus“. Das saß. Ungläubig starrte ich die Packung Ibuprofen an, die ich vor Kurzem noch in der Hand hatte. Plötzliches Unwohlsein breitete sich in mir aus. Nach dem ersten Schock kamen leise Zweifel in mir auf. Konnte das wirklich sein? Und wieso wird so etwas Wichtiges über WhatsApp verbreitet? Ich recherchierte kurz im Internet – und ein Gefühl der Erleichterung überkam mich: Ich war einer Fake News auf den Leim gegangen.
Entgegen landläufiger Meinung sind Fake News kein neumodisches Phänomen. Bereits früher gab es sie – doch da wurde sie noch Propaganda genannt, die größtenteils von staatlich gelenkten Organen verbreitet wurde. Heutzutage ist die Verbreitung nur ungleich schneller, denn das Internet und die sozialen Medien sind nahezu perfekt für das Streuen von ungeprüften oder wissentlich falsch wiedergegebenen Meldungen. Und gerade in Krisenzeiten, wie in der aktuellen Corona-Krise, ist die Verunsicherung vieler Bürgerinnen und Bürger ein idealer Nährboden für falsche Meldungen.
Die Fake News reichen von Verschwörungstheorien über Verharmlosung des Virus bis hin zu zweifelhaften Alltagstipps und Panikmache. Aufgrund der Bedeutung des Themas gibt es mittlerweile sogar Einrichtungen, die sich der Aufgabe widmen, Falschmeldungen zu identifizieren. Besonders interessant: Der Faktenfinder der Tagesschau unter www.tagesschau.de/faktenfinder und die Seite des Vereins zur Aufklärung über Internetmissbrauch mimikama.at – probieren Sie sie doch mal aus!
Erichsen gibt ab Hinweise, wie Sie Fake News entlarven können. Angelehnt an diesen Beitrag können Sie das neue Mandanten-Merkblatt Fake News in der Datenbank abrufen. Versenden Sie es beispielsweise als Mandanten-Rundschreiben mit Ihrem eigenen Logo per E-Mail oder als Brief an Ihre Mandanten oder integrieren Sie es in Ihren Internetauftritt.
Ich habe mir jetzt vorgenommen, der Fake News zu Ibuprofen etwas Positives abzugewinnen. Ab heute werde ich mich wieder mehr bewegen: Zwischendurch mal aufstehen, strecken und abends ein ausgedehnter Spaziergang. Denn auch wenn es eine Falschmeldung war, kann es nicht ganz verkehrt sein, auf Chemie zu verzichten und den Rückenschmerzen stattdessen auf natürliche Weise vorzubeugen.
Beste Grüße
Heiko Lucius
Fundstelle(n):
NWB-BB 6/2020 Seite 165
NWB RAAAH-49011