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WP Praxis Nr. 2 vom Seite 38

Qualitätsverbesserung der Jahresabschlussprüfung durch „Big Data“?

Eine Potenzialanalyse der Herausforderungen und Chancen des Einsatzes von Big-Data-Analysen

Dr. Ueli Felder und M. Sc. Sina Kurte

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung werden Big-Data-Analysen als bedeutende kurz- bis mittelfristige Trends gesehen. Auch die Jahresabschlussprüfung kann von diesem Auswertungsverfahren profitieren, indem nach Mustern, Abweichungen und Inkonsistenzen in den Daten des Rechnungswesens gesucht wird. Einige Autoren sehen die momentane Entwicklung rund um Big Data jedoch in einer „Phase der Desillusionierung“ angelangt. Weitgehend offen ist, ob Big-Data-Analysen wirklich das Potenzial für eine Qualitätsverbesserung in der Jahresabschlussprüfung aufweisen.

Geißler, Digitaler Datenzugriff, infoCenter NWB XAAAB-26807

Kernaussagen
  • Die technischen, organisatorischen und regulatorischen Rahmenbedingungen der Jahresabschlussprüfung bedürfen umfangreicher Anpassungen, um den vollumfänglichen Einsatz von Big-Data-Analysen zu ermöglichen.

  • Big-Data-Analysen können zu einer verbesserten risiko- orientierten Prüfung beitragen.

  • Big-Data-Analysen bieten die Chance, den Beruf des Wirtschaftsprüfers attraktiver zu machen.

I. „Big Data“

Der Begriff „Big Data“ bezeichnet Datenmengen, die aufgrund ihrer Größe die Kapazität für eine Verarbeitung mit konventionellen Datenbanksystemen übersteigen. Die Grundlage von Big Data bildet folglich die Tatsache, dass die Menge der betrieblich generierten Daten durch den zunehmenden Einsatz von Computersystemen immer schneller wächst. Gleichzeitig liegen diese Daten in der Regel in einer unstrukturierten Form vor und weisen eine große Heterogenität an Dateiformaten auf. Das exponentielle Wachstum der Daten und deren Schnelllebigkeit macht zudem eine Verarbeitung mit einer hohen Geschwindigkeit notwendig. Schließlich erfordert auch die Qualität und damit einhergehend der unterschiedliche Wahrheitsgehalt der Daten eine besondere Auswertung. Big-Data-Analysen ermöglichen die Auswertung dieser großen, nicht-strukturierten Datenmengen.

II. „Qualität“

Gemäß ISO-Norm 9000 bezeichnet Qualität das „Vermögen einer Gesamtheit inhärenter [...] Merkmale eines Produkts, eines Systems oder eines Prozesses zur Erfüllung von Forderungen von Kunden und anderen interessierten Parteien“. Qualität bezeichnet in diesem Verständnis den Grad der Übereinstimmung zwischen dem Soll-Zustand (Plan, Erwartungen, Ansprüche) eines Produktes und dessen Ist-Zustand (Eigenschaften). Übertragen auf die Abschlussprüfung stellt sich folglich die Frage, welchen Soll-Zustand diese zu erreichen hat und welche Anforderungen sie erfüllen muss. Grundsätzlich gibt es zur Beantwortung dieser Frage zwei Betrachtungsweisen: Zum einen die Sicht des Mandanten und zum anderen die Sicht der Prüfungsgesellschaft.