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BFuP Nr. 3 vom Seite 354

Zur Leistungsfähigkeit europäischer Banken: Ist die Aufwand-Ertrag-Relation ein belastbarer Indikator?

Dr. Toni Richter und Univ.-Prof. Dr. Horst Gischer, Universität Magdeburg

Die Aufwand-Ertrag-Relation (AER) ist zutiefst im Verständnis der Banking Community, aufsichtsrechtlicher Organe wie auch der Wissenschaft als geeigneter Indikator zur Produktivitätsbeurteilung von Banken verwurzelt. Gleichwohl impliziert die Messung einer Wert- anstelle einer Mengenrelation eine mögliche Verzerrung der Input- und Outputgrößen durch Preiskomponenten – unabhängig von der eigentlichen betrieblichen Leistungsfähigkeit. Der vorliegende Beitrag widmet sich dahingehend dem Einfluss alternativer Banktypen, ungleicher Lohnniveaus und vor allem divergierender Wettbewerbsverhältnisse auf dieses prominente Maß. Ein entsprechend adjustierter, alternativer AER-Ansatz führt für die untersuchten 13 europäischen Länder (2000–2014) zu grundlegend anderen Leistungsurteilen als in der einschlägigen Literatur.

1 Problemstellung

Wie kaum ein zweiter Wirtschaftszweig ist das (europäische) Bankengewerbe wiederkehrend Gegenstand vielfältiger Untersuchungen. Regelmäßig steht die Frage der Wettbewerbs- und Funktionsfähigkeit einzelner Finanzinstitute ebenso wie der Bankensysteme als Ganzes im Fokus wissenschaftlicher und politischer Diskussionen. Insbesondere dem deutschen Drei-Säulen-System ...