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Wirtschaftswissenschaften im Bann von Wahn-Frieden und drohender Götterdämmerung
Die Neuausrichtung der ökonomischen Forschung in den USA nach 1958 infolge revolutionärer Formeln zur Ermittlung von Kapitalkosten und Vermögenswerten hat die Wirtschaftswissenschaften weltweit neu und eng fokussiert. Zum Durchbruch trugen die Ausrichtung der Wissenschaften auf Englisch als Sprache der Spitzenforschung sowie der Glaube an objektive Qualitäts-Rankings von Forschung mit Hilfe einer Rangordnung der Zeitschriften bei. Der Beitrag deckt zahlreiche gravierende Inkonsistenzen dieser modernen Vorstellungen auf und belegt die Notwendigkeit einer Rückkehr zu mehr Vielfalt in der Forschung.
1 Die Neuorientierung der Wirtschaftswissenschaften ab 1958
Die Neuausrichtung der Wirtschaftswissenschaften auf in Formeln fassbare Zusammenhänge und deren empirische Überprüfung wurde 1958 durch Modigliani/Miller angestoßen. Die beiden erfassten Entscheidungs- und Allokationsprobleme im Bereich der Unternehmensfinanzierung in einfachen Modellen, die wichtige Zusammenhänge aufzeigten und optimale Verhaltensweisen nahelegten. Der neue Ansatz versprach der Ökonomie vor allem aber anstelle des unattraktiven Images einer normativen, auf bloße Abwägung von Werturteilen beschränkten Disziplin das...