NWB-BB Nr. 5 vom Seite 129

Der Kunde bleibt König – auch beim Thema Digitalisierung

Dipl.-Kfm. Heiko Lucius | Verantw. Redakteur | nwb-bb-redaktion@nwb.de

Es ist schon erstaunlich, wie das Thema Digitalisierung seit geraumer Zeit alle anderen Themen zu verdrängen scheint. Wieso überhaupt? Denn unsere Welt ist ja nicht erst seit Kurzem plötzlich digitaler geworden, sondern sie wird es bereits seit vielen, vielen Jahren. Diejenigen unter uns, die noch die „analoge Zeit“ ohne Computer, Handy und Facebook erlebt haben, können bestätigen, dass es seitdem viele technische Innovationen gegeben hat, angefangen vom Commodore 64 und dem Word Wide Web bis hin zu vielen weiteren digitalen Produkten und Prozessen.

Der springende Punkt ist sicherlich die Schlagzahl der Innovationen. Denn diese hat sich im Gegensatz zu den digitalen Anfängen rasant erhöht – und zwar so stark, dass der technisch weniger versierte Nutzer kaum mehr hinterher kommt. Was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien, wie beispielsweise die Anwendungsmöglichkeiten der künstlichen Intelligenz, wird immer mehr zur Realität. Viele Anwender, insbesondere die jüngeren unter uns, gewöhnen sich schnell an die Möglichkeiten und Annehmlichkeiten der neuen technischen Innovationen und sehen sie mittlerweile als selbstverständlich an.

In diesem Zusammenhang gilt immer noch ein Satz, den es bereits vor der Digitalisierung gab: Der Kunde ist König. Unternehmen müssen sich den veränderten Gewohnheiten der Kunden anpassen – und diese betreffen nun mal immer stärker die digitale Nutzung. Wer sich dem verschließt, kann sich schnell aus dem Markt katapultieren. Man denke nur an das Beispiel Agfa aus der Fotoindustrie. Das Unternehmen musste damals Insolvenz anmelden, weil es den wachsenden Trend zur digitalen Fotografie nach Einschätzung von Experten verschlafen hatte. Aber auch die Prozesse in den Unternehmen werden vielfach digitaler. Häufig sind damit Kosteneinsparungen verbunden, die letztlich die Produktpreise für die Kunden senken. Wer diese Möglichkeiten nicht wahrnimmt, muss sich den womöglich innovationsbereiteren Wettbewerbern beugen.

Als Berater können Sie Ihre Mandanten für das Digitalisierungsthema sensibilisieren:

  • Fragen Sie sie im nächsten Bilanzgespräch oder bei der Besprechung der BWA nach ihrer Einschätzung, wie sich der Umsatz entwickeln wird.

  • Machen Sie sie dann darauf aufmerksam, dass der bisherige Erfolg aufgrund der aktuellen Digitalisierungstendenzen nicht ohne Weiteres in die Zukunft projiziert werden kann.

  • Bewerten Sie vor diesem Hintergrund das aktuelle Geschäftsmodell, besprechen Sie mögliche Änderungen und passen Sie die Planung dementsprechend an.

Wie Sie ein Geschäftsmodell eines KMU vor dem Hintergrund der neuen digitalen Möglichkeiten prüfen können, erläutert Ulrike Olma ab am Beispiel eines mittelständischen Bauunternehmens.

Beste Grüße

Heiko Lucius

Fundstelle(n):
NWB-BB 5/2019 Seite 129
NWB TAAAH-12361