Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
BFuP Nr. 4 vom Seite 370

Joint Audit – Ergebnisse explorativer Experteninterviews

Univ.-Prof. Dr. Reiner Quick, Technische Universität Darmstadt und Univ.-Prof. Dr. Dirk Simons, Universität Mannheim

Auf Ebene der Europäischen Union (EU) sind Joint Audits als Allheilmittel für die gesetzliche Jahresabschlussprüfung von großen börsennotierten Mandanten diskutiert worden. Artikulierte Erwartungen waren, dass das Unabhängigkeitsproblem entschärft, die Prüfungsqualität durch das Vier-Augen-Prinzip verbessert und die oligopolistische Struktur des Prüfungsmarktes durch die stärkere Einbindung von Nicht-Big-4-Prüfungsgesellschaften aufgebrochen werden würde. Im Zuge des Gesetzgebungsprozesses ist diese Euphorie verflogen und von verpflichtenden Joint Audits wurde zugunsten einer optionalen Lösung Abstand genommen.

Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, auf Basis von halbstrukturierten Interviews Einschätzungen und Einstellungen von praktizierenden Wirtschaftsprüfern zu Joint Audits zu gewinnen und zu dokumentieren. Die in der Literatur diskutierten Vor- und Nachteile von Joint Audits sollen mit dem gewonnenen anekdotischen Befund kontrastiert werden. Dazu wurden sowohl Angehörige von Big-4-Prüfungsgesellschaften als auch solche von Nicht-Big-4-Prüfungsgesellschaften, die in der Vergangenheit eigene Erfahrungen mit gemeinschaftlich durchgeführten Prüfungen gesammelt hatten, befragt. Di...