NWB-EV Nr. 10 vom Seite 329

Unternehmensnachfolge mit Stiftung & Co. KG

Beate A. Blechschmidt | Verantw. Redakteurin | nwb-ev-redaktion@nwb.de

Die Suche nach dem passenden Nachfolger für ihr Unternehmen stellt viele Unternehmer vor eine große Herausforderung. Galt es bis vor einiger Zeit noch als selbstverständlich, dass der Junior das Ruder übernimmt, wenn sich der Senior zur Ruhe setzt, ist dies heute längst nicht immer der Fall.

Die Gründe dafür sind vielfältig und werden je nach Mandant und Blickwinkel entweder positiv oder negativ bewertet. Hier hätten wir – einmal in positiver und einmal in negativer Lesart – die „individuelle Lebensführung“ oder den „Egoismus“ des Juniors, dessen Interessen vielleicht in einem ganz anderen Bereich liegen oder der sich selbst etwas aufbauen möchte, das „Lebenselixier“ bzw. das „Nicht Loslassen-Können“ des Seniors, der auch nach dem ursprünglich geplanten Ruhestand nicht ans Aufhören denkt. Oder auch das „Erkennen der Stärken“ der Kinder, wenn – im besten Fall gemeinsam – die Entscheidung getroffen wird, das Unternehmen nicht an die eigenen Nachfahren zu übergeben, sondern außerhalb der Familie einen Nachfolger zu finden oder – der gleiche Punkt aus einem negativen Blickwinkel betrachtet – die „Eigensinnigkeit“ des Seniors, der den eigenen Kindern nichts zutraut. Zwischen diesen Extrempunkten gibt es eine vermutlich unendliche Anzahl an weiteren Abstufungen sowie viele weitere Befindlichkeiten, die bei diesem nicht einfachen Thema der Unternehmensnachfolge mitspielen. Nicht selten führen die genannten Punkte dazu, dass die Unternehmensübergabe nicht so „rund“ vonstattengeht, wie es für Unternehmen und Familie wünschenswert gewesen wäre und dadurch kann es – leider gar nicht so selten – zu mehr oder weniger deutlichen finanziellen Einbußen kommen. Umso wichtiger ist es, individuelle und trotzdem rechtlich und steuerlich sinnvolle Lösungen für die Unternehmensnachfolge zu finden.

Eine interessante Lösung für dieses Dilemma kann gerade bei Familienunternehmen bzw. im Mittelstand die „Stiftung & Co. KG“ darstellen. Sie bietet sich insbesondere dann an, wenn der Stifter wünscht, dass zwar die Verfügungsmacht und die Unternehmenssubstanz in den Händen der Familie verbleiben sollen, die Leitung hingegen getrennt von den nachfolgenden Generationen erfolgen soll. Da die Stiftung & Co. KG die Eigenschaften der privatrechtlichen Stiftung mit denen der haftungsbeschränkten Kommanditgesellschaft kombiniert, ist sie ein attraktives Gestaltungsinstrument für die Unternehmensnachfolge. Dabei stellen gerade die gestalterischen Möglichkeiten, die diese Kombination beider Rechtsformen mit sich bringt, in der Praxis erhebliche Anforderungen an den Berater. Michael Bisle stellt die Stiftung & Co. KG näher vor.

Beste Grüße

Beate Blechschmidt

Fundstelle(n):
NWB-EV 10/2017 Seite 329
IAAAG-58034