Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
BFuP Nr. 4 vom Seite 432

Nutzen österreichische Unternehmen Steueroasen?

Carina Herbst, Prof. Dr. Rainer Niemann und Prof. Dr. Silke Rünger, Karl-Franzens-Universität Graz

Bedingt durch den globalen Wettbewerb versuchen internationale Konzerne verstärkt, ihre Steuerzahlungen durch die Gründung von Tochterunternehmen in Steueroasen zu senken. Dieser Beitrag untersucht erstmals Konzernstrukturen von 18.924 österreichischen Mutterunternehmen über den Zeitraum 1998–2013. Dabei zeigt sich, dass rund 3–5 % der ausländischen Tochterunternehmen in Steueroasen angesiedelt sind, wobei insbesondere die Schweiz, Zypern und Luxemburg als Standorte genutzt werden. Die Steuerzahlung österreichischer Mutterunternehmen fällt umso niedriger aus, je größer der Anteil an ausländischen Tochterunternehmen in Steueroasen ist – dies ist ein Indiz dafür, dass österreichische Mutterunternehmen Steueroasen zur gezielten Steuervermeidung nutzen.

1 Einleitung

Durch die erhöhte Kapitalmobilität haben sich die Auslandsinvestitionen österreichischer Unternehmen in den letzten zehn Jahren nahezu verdreifacht, wobei die steuerlichen Rahmenbedingungen im Zielland im Zuge der Investitionsentscheidung regelmäßig besondere Berücksichtigung finden. Sog. Steueroasen, d. h. Länder, in denen Gewinne nicht bzw. gering besteuert werden und ein Informationsaustausch mit anderen Staaten kaum bis g...