NWB Nr. 52 vom Seite 3905

„Das Gold der Zukunft“

Claudia Kehrein | Redakteurin | nwb-redaktion@nwb.de

Eine Großbaustelle im Steuerrecht

Ausgelöst durch den rasanten technischen Fortschritt hat die so genannte digitale Revolution um die Millenniumswende zu ihrem Siegeszug angesetzt. Als „Geburtsstunde des digitalen Zeitalters“ gilt im Allgemeinen das Jahr 2002. Zu diesem Zeitpunkt war es zum ersten Mal möglich, mehr Informationen digital als im Analogformat zu speichern. Informationen liegen nunmehr nicht mehr nur in physischer Form vor, sondern werden als Daten elektronisch erzeugt, gespeichert und verarbeitet – das „Gold der Zukunft“.

Aufgrund des hohen Tempos, mit dem sich der Umbruch vollzogen hat – und nach wie vor vollzieht –, erscheint jede Auseinandersetzung mit den Fragen, die der digitale Fortschritt aufwirft, naturgemäß zu langsam. Dies gilt (leider) auch in Bezug auf die umsatzsteuerlichen Rechtsfolgen einer elektronischen Leistungserbringung. Gleichwohl hätte die Zeit zwischen der Verabschiedung der Neuregelung der Besteuerung von Umsätzen mit digitalen Gütern im Jahr 2008 und ihrem Inkrafttreten im Jahr 2015 effektiver genutzt werden können. Weil eine sorgfältige Auseinandersetzung damit jedoch von der Verwaltung versäumt wurde, werden sich künftig wohl die Finanzgerichte einiger Streitpunkte annehmen müssen. Einer Klarstellung bedürfen dabei nicht nur die Sonderregelungen zur Bestimmung des Orts der digitalen Leistung. Betroffen sind darüber hinaus auch grundsätzliche Fragen zur Funktionsweise des Umsatzsteuersystems. Einen Überblick über die neue Großbaustelle im Umsatzsteuerrecht gibt der Beitrag von Grambeck auf .

Auswirkungen hat die fortschreitende Digitalisierung in der Steuerberatung zwangsläufig auch auf die Qualifikationsanforderungen der Mitarbeiter, die künftig weit über das bisher erforderliche Fachwissen hinausgehen werden. Denn die digitale Transformation in der Kanzlei – wie beispielsweise der Wechsel von der papiergebundenen Organisation zur digitalen Belegführung – beschränkt sich nicht nur auf die erforderlichen Anpassungen im IT-Bereich oder in der Organisation der Arbeitsabläufe. Doch neben den für die Mitarbeiter auf den ersten Blick vielleicht „bedrohlich wirkenden“ Veränderungen bietet der massiv fortschreitende technische Wandel auch eine Vielzahl von Chancen. Wie sich die Veränderungsprozesse bei den Mitarbeitern aktiv und positiv gestalten lassen und damit die Digitalisierung in der Steuerkanzlei zu einem Erfolgstreiber wird, beschreibt Bodmann auf .

Mit dieser Ausgabe beschließen wir das Jahr 2016. Die Redaktion der NWB wünscht Ihnen einen guten Rutsch und ein gesundes, erfolgreiches Jahr 2017!

Beste Grüße

Claudia Kehrein

Fundstelle(n):
NWB 2016 Seite 3905
NWB KAAAF-89062