Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
StuB Nr. 22 vom Seite 829

Gewinnrealisierung von Teilleistungen

WP/StB Prof. Dr. Wolf-Dieter Hoffmann, Freiburg

I. Die Gesetzesgrundlage

Der Realisationsgrundsatz stellt neben dem Stichtagsprinzip das entscheidende Fundamentder Bilanzierung dar. Dadurch wird das Periodisierungsprinzip in § 252 Abs. 2 Nr. 5 HGB sozusagen in Kraft gesetzt. Nicht Zahlungsvorgänge, Zahlungsfristen, Zahlungszeitpunkte u. ä. bestimmen den Inhalt der Rechnungslegung wie nach der Einnahmen-Ausgabenrechnung, sondern der Zeitpunkt der Leistungserbringung bzw. der Entstehung einer Leistungsverpflichtung. Geschäftsvorfälle sind bei Auftreten und nicht bei Zahlung zu erfassen.

So weit, so klar. Überraschenderweise macht das HGB und in dessen Gefolge das EStG nach Maßgeblichkeitsgesichtspunkten gar nicht erst den Versuch einer Definitiondes Realisationsvorgangs. Es verlangt in § 252 Abs. 1 Nr. 4 2. Halbsatz HGB lediglich die Beachtung. Ein Seitenblick auf die IFRS-Rechnungslegung mag der Illustration dieser legislativen Enthaltsamkeit dienen: Der soeben verabschiedete Standard IFRS 15 zur Umsatzrealisation umfasst mit dem zugehörigen Beiwerk insgesamt 300 eng bedruckte A4-Seiten. Das mag man gegenüber der HGB-EStG-Lösung als vor- oder nachteilhaft werten, jedenfalls sollte man eines nicht aus dem Auge verlieren: Mit der Gesetzesvorgabe zur Beachtung des Realisat...