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StBMag Nr. 3 vom Seite 16

Wonach riecht eigentlich Steuerhinterziehung?

Interview mit Dr. Enrico Schöbel, Politökonom an der Universität Leipzig

Lesezeit: 9 Min.

Die deutsche Finanzverwaltung sollte ebenso wie die Arbeitsmarktverwaltung einem Monitoring unterliegen, meint Dr. Enrico Schöbel vom Institut für Öffentliche Finanzen und Public Management der Universität Leipzig. Der Politökonom beschäftigt sich seit vielen Jahren damit, wie effizient welche Methoden der Fallauswahl in den Ämtern sind und welche Faktoren zu mehr Steuerwilligkeit und Steuerehrlichkeit führen. Zufrieden mit der aktuellen Tendenz der Behörde, rechtlich ungeklärte Sachverhalte zu kriminalisieren, ist er nicht.

Herr Schöbel, was stört Sie an der Praxis in deutschen Finanzämtern?

In den Jahren 2005 und 2006 haben sich die Rechnungshöfe sehr kritisch zur Finanzverwaltung geäußert. Unter anderem haben sie beklagt, dass Kontrollmitteilungen nicht ausgewertet wurden. Daraufhin ist aber nichts Wesentliches passiert. Die Finanzverwaltung unterzieht sich keinem Monitoring wie etwa die Arbeitsmarktverwaltung, wo man inzwischen ganz genau weiß, welche Instrumente funktionieren und welche nicht. Doch genau die permanente Evaluierung wäre wichtig, damit nicht nur von erfahrenen Steueranwälten anekdotisch bestimmte Dinge berichtet werden oder die Rec...