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Latente Steuern in der Handelsbilanz
Konzeptwechsel und Bedeutungszunahme durch BilMoG
Durch die Einführung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) aus dem Jahr 2009 hat die latente Steuerabgrenzung im handelsrechtlichen Jahresabschluss spürbar an Bedeutung für die Praxis gewonnen. In den Jahresabschlüssen vor BilMoG hielten sich die Abweichungen zwischen Handels- und Steuerbilanz durch die Ausübung steuerrechtlicher Wahlrechte in Übereinstimmung mit der Handelsbilanz in Grenzen, § 5 Abs. 1 Satz 2 EStG a. F. Durch die Streichung der sog. umgekehrten Maßgeblichkeit können steuerrechtliche Wahlrechte jetzt ohne entsprechende Berücksichtigung in der Handelsbilanz ausgeübt werden, was in der Praxis zu einer Zunahme der Abweichungen zwischen Handels- und Steuerbilanz geführt und damit die latenten Steuern deutlich mehr in den Fokus der Jahresabschlusserstellung gerückt hat. Neben den zwei wesentlichen Konzeptionen für die Ermittlung latenter Steuern legt dieser Beitrag den Schwerpunkt auf die drei grundlegenden Bilanzierungsfragen: die Bilanzierung dem Grunde nach, die Bilanzierung der Höhe nach und den Ausweis.
I. Begriffsbedeutung: latente Steuern
Der Begriff „latent” hat seinen Ursprung im Lateinischen und leitet sich von dem Verb later...