Die Prüfung zum Bilanzbuchhalter im Spiegel der Statistik
Zweifel an der Datenqualität
[i]www.bvbc.deZweimal im Jahr tagt beim Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e. V. der Arbeitskreis Prüfungsausschuss, ein kammerübergreifender Erfahrungsaustausch rund um die Bilanzbuchhalter-Prüfung. Die statistischen Daten zu den Prüfungen wie Durchfallquoten oder Klausurergebnisse sind dabei regelmäßige Tagesordnungspunkte; Gleiches gilt für die fachlich-pädagogische Qualität der Prüfungsaufgaben. Alle Teilnehmer eint dabei das Interesse an der Sache, trotz in mancherlei Hinsicht unterschiedlicher Ansichten. Das macht die Sitzungen zu einem wertvollen Instrument der Qualitätssicherung, dem BVBC ist hierfür zu danken.
Gleichzeitig [i]Objektive und vollständige Daten für sachliche Diskussionwäre es für viele der Diskussionen hilfreich, sie auf der Basis allgemeiner und frei zugänglicher belastbarer Daten zu führen, um die ausgetauschten Argumente auch objektivieren zu können. Dies war der Anlass für Dr. Hans J. Nicolini, in diesem Heft einen ersten Versuch zu unternehmen und die zugänglichen Daten zu sichten. Der Befund: Die Daten sind leider teilweise unvollständig, so dass selbst die Zahl der Teilnehmer in allen veröffentlichten Quellen nicht stimmen kann. Das weckt große Zweifel an der Zuverlässigkeit der Daten insgesamt. Korrekturen zu schätzen, um realistische Werte zu erhalten, gleicht dabei teilweise dem Versuch, aus einer Wasserlache das Aussehen eines Eiswürfels zu rekonstruieren. Abhilfe kann hier nur Transparenz schaffen, so dass klar ersichtlich ist, woher welche Zahlen stammen und ob Werte fehlen. Warum dabei Daten wie die Detailergebnisse zu den Prüfungsteilen A und B nicht veröffentlicht werden können, erschließt sich nicht. Die Diskussion hierüber müsste eigentlich im Interesse aller Beteiligten liegen.
Auffällig in [i]Hohe Schwankungsbreite macht die Prüfung zum Lotteriespielden Daten ist zudem die hohe Schwankungsbreite der Ergebnisse: Bestehensquoten von nur 20 % bis hin zu 100 % machen die Prüfung in manchen Kammern zu einem Lotteriespiel. Teilnehmer werden schlechter bewertet, als es ihrer Leistung entspricht. Umgekehrt bestehen Prüflinge ohne ausreichendes Wissen. Beides kann nicht das Ziel einer kaufmännischen Fortbildungsprüfung sein. Arbeitgeber erwarten eine faire Beurteilung der Leistungsfähigkeit, wenn sie einen Absolventen mit dieser Qualifikation einstellen. Schwankungen der Bestehensquoten dürften völlig normal sein, aber in diesem Ausmaß zeigen sie, wie unterschiedlich die Prüfungsausschüsse vorzugehen scheinen. Ziel des Beitrags ist es, die Diskussion anzustoßen. Zu hoffen bleibt, dass dies gelingt.
Beste Grüße
Christoph Linkemann
Fundstelle(n):
BBK 2013 Seite 441
NWB QAAAE-35463