Micro-Richtlinie – nur ein gut gemeinter Versuch

Der Bundestag hat Ende des letzten Monats das Kleinstkapitalgesellschaften-Bilanzrechtsänderungsgesetz beschlossen, kurz MicroBilG oder – um es besser aussprechen zu können – Micro-Richtlinie. Was sich hinter dem Wortungetüm verbirgt, lässt sich in wenigen Sätzen sagen: Kleinstkapitalgesellschaften sollen von der Bürokratie entlastet werden, indem sie Erleichterungen bei der Erstellungen des Jahresabschlusses in Anspruch nehmen können. Dagegen ist grundsätzlich natürlich nichts einzuwenden. Darüber hinaus müssen sie den Jahresabschluss nicht automatisch offen legen. Damit wird es für Dritte, z. B. Wettbewerber, schwieriger, sensible Daten vom Unternehmen zu erhalten.

Auch wenn das Gesetz auf den ersten Blick nur Vorteile für die betroffenen Unternehmen bringt, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Denn detaillierte Jahresabschlussinformationen sind insbesondere für Kapitalgeber das A&O für eine Zusammenarbeit. Das wird sich zweifellos auch nicht ändern – ganz im Gegenteil: Basel III wird dazu führen, dass Banken im Zweifel noch genauer Kreditnehmer prüfen als bislang. Doch auch für die interne Steuerung des Unternehmens sind diese Daten hilfreich. Als „Beleg” dafür mögen auch die zwei Excel-Tools dienen, die Ihnen zu diesem Thema als Abonnent von NWB-BB in der Datenbank zur Verfügung stehen und rege genutzt werden (einen Gesamtüberblick über alle Berechnungsprogramme erhalten Sie in der NWB Datenbank unter NWB QAAAB-43546). Erichsen gibt Ihnen ab S. 9 Empfehlungen, was Sie betroffenen Mandanten jetzt raten sollten.

Apropos Basel III: Wieso sollte die durch die Neuregelungen ausgelöste genauere Prüfung der Kreditnehmer nicht auch dazu führen, dass Ihre Mandanten den Spieß umdrehen und ihre Hausbank einmal unter die Lupe nehmen? Die oft über lange Jahre gewachsene Hausbankverbindung kann nämlich unter Umständen zur Abhängigkeit und zu Finanzierungsproblemen führen. Die gestiegenen Anforderungen von Basel III sind daher ein willkommener Anlass, ergänzend eine zweite Hausbank-Verbindung aufzubauen. Wie Sie Ihre Mandanten dabei unterstützen können, lesen Sie im Beitrag von Sander ab S. 12.

Ab Januar 2013: iPad-Version Ihrer Zeitschrift im Abo inklusive

In der letzten Ausgabe haben wir Ihnen vorgestellt, wie Sie sich Ihre Zeitschrift ab Januar 2013 kostenlos auf Ihr iPad holen können. In dieser Ausgabe ab S. 3 erhalten Sie im Praxistipp weitere Informationen hierzu.

Einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht Ihnen

Ihr

Heiko Lucius

Fundstelle(n):
NWB-BB 1/2013 Seite 1
NWB KAAAE-25304