BBK Nr. 15 vom Seite 673

E-Bilanz im Spiegel von Politik, Rechtsprechung und praktischer Umsetzung

Christoph Linkemann | verantw. Redakteur | bbk-redaktion@nwb.de

BFH-Rechtsprechung mit Bezug zur E-Bilanz

[i]www.dsag.deDie E-Bilanz kommt – so haben es das BMF und das BMWi in einer gemeinsamen Pressemitteilung Ende Mai bekräftigt. Spekulationen über eine weitere Verschiebung erteilten die Ministerien eine deutliche Absage. StB Henning Burlein, Sprecher des Arbeitskreises Steuern der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG e. V.), fasst in seinem Beitrag ab Seite 690 den aktuellen Stand zusammen.

Dabei stellt er auch zwei BFH-Entscheidungen vor, die direkt oder indirekt Bezug auf die E-Bilanz nehmen: eine Entscheidung betraf die Abgabe der Anlage EÜR, die andere die elektronische Übermittlung der USt-Voranmeldung. Aus beiden Entscheidungen lässt sich schlussfolgern, dass der BFH es mindestens billigt, wenn die Finanzverwaltung ihre Arbeitsweise durchgängig digital anlegt. Dieser Umstellungsprozess wird länger dauern, und die Abgabe der Anlage EÜR oder die elektronische Übermittlung von Steuererklärungen sind erste Schritte hierbei. Eine Standardisierung individueller Gliederungen – unabhängig von E-Bilanz oder EÜR – ist unerlässlich. Die Finanzgerichte werden letztlich klären, ob es zulässig ist, die klassischen HGB-Posten um viele weitere Details zu ergänzen, z. B. Aufwendungen für Minijobs oder Geschäftsführer-Gehälter.

Dass die Verwaltung den Aufwand der Standardisierung eher den Steuerpflichtigen auferlegt, ist zumindest nicht überraschend, tröstet aber die Unternehmen mit einem komplexen Rechnungswesen nicht über den Kostenaufwand hinweg. Trotzdem: Durchgängig digitale Prozesse im Rechnungswesen bieten auch Chancen hin zu einer größeren Einheitlichkeit der Systeme ohne häufig nur bedingt transparente Excel-Nebenrechnungen.

Dies verdeutlichen [i]Koch/Nagel/Maltseva, E-Bilanz – rationell und richtig umstellen, Herne 2012auch StB Sebastian Koch, WP/StB Christian Nagel und Dipl.-Kffr. Natalya Maltseva in ihrem Buch „E-Bilanz – rationell und richtig umstellen”, das vor wenigen Tagen im NWB Verlag erschienen ist. Sie beschreiben darin den Einführungsprozess der E-Bilanz in vier Phasen: von der Aufstellung des Projektteams über die sinnvolle Terminierung und die richtige Planung bis hin zur Umsetzung. Eine umfangreiche Checkliste hilft, keine wichtigen Punkte zu übersehen.

In einem gesonderten Kapitel stellen zudem sieben Software-Hersteller ihre E-Bilanz-Lösungen und Konzepte ausführlich vor: ABZ Reporting, ADDISON, DATEV, Diamant, fwsb GmbH, hsp Handels-Software-Partner und SAP.

Beste Grüße

Christoph Linkemann

Fundstelle(n):
BBK 2012 Seite 673
NWB BAAAE-14226