„Steuergestaltungen 2012”

Gestaltungen für Normalbürger

Steuerberater ist manchmal ein undankbarer Beruf. Das mag daran liegen, dass die mit ihm verbundene Materie oftmals als langweilig, wenn nicht gar als unangenehm angesehen wird. Nur selten können wir gute Nachrichten überbringen. Meist besteht die gute Nachricht des Steuerberaters nur darin, dass ein Nachteil nicht oder nicht im befürchteten Umfang eintreten wird. Ich erinnere mich sehr gut an einen Mandanten, für den wir nach zähem Ringen erreichen konnten, dass die Betriebsprüfung ihre ursprüngliche Forderung von ca. 1,3 Mio. € auf rund 200.000 € herabsetzte. Im Ergebnis war der Mandant wenig froh, 200.000 € Steuern nachzahlen zu müssen. Ich denke, wir alle haben diese Art von Erfahrung bereits gemacht.

So selten Abwehrberatung Freude auslöst, ist die nach vorne gerichtete Gestaltungsberatung eher mit einer positiven Akzeptanz verbunden. Geht man auf einen Mandanten zu und zeigt man ihm Möglichkeiten auf, seine Steuerbelastung zu senken oder gar bereits gezahlte Steuern erstattet zu bekommen, kann man oftmals interessante steuerpsychologische Verhaltensweisen beobachten. Nicht wenige Mandanten wären zu engagierten Schritten bereit, wenn sich dadurch Steuern sparen ließen. Die Aufgabe des Beraters ist es dann, darauf zu achten, dass das Gesamtkonstrukt sinnvoll bleibt.

Die Möglichkeiten für solche Gestaltungen sind selten geworden. Dies gilt insbesondere für die klein- und mittelständischen Mandate. Es hilft einem Handwerksbetrieb wenig, dass über ein belgisches financial coordination center eine Konzernfinanzierung fast ohne Steuerbelastung vorgenommen werden kann. Ebenso wenig nutzt es ihm, dass bei geschickter Strukturierung des Geschäfts ein geleastes Flugzeug gleichzeitig in zwei Staaten abgeschrieben werden kann.

Gleichwohl gibt es einige steuerliche Überlegungen, die für den Normalbürger interessant sein können. Einige Überlegungen und Arbeitshilfen habe ich mit meinen Kollegen in dieser Beilage zusammengestellt. Mögen sie als Anregung dazu dienen, bei Ihren Mandanten positive Akzente zu setzen. Es würde uns freuen!

Beste Grüße

Walter Karl Schmidt

Fundstelle(n):
Beilage 1 zu NWB Heft 13/2012
NWB CAAAE-04656