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IWB Nr. 1 vom Seite 9 Fach 3 Deutschland Gr. 3 Seite 1194

Anrechnung fiktiver Quellensteuern bei ausländischen Zinseinkünften — Analyse börsennotierter DM-Auslandsanleihen —

von Dipl.-Kfm. Dr. Marcus Krumbholz, Düsseldorf

I. Einleitung

Anleger, die derzeit ihr Geld auf dem deutschen Kapitalmarkt zinsbringend investieren, können kaum mit einer schnellen Geldvermehrung rechnen. Die Kapitalmarktzinsen sind in Deutschland trotz des kommenden Euros auf einem Tiefstand. Die geringen Renditen resultieren aus einer weltweiten Liquiditätsschwemme und den aus dem asiatischen Raum in sichere deutsche Anleihen fließenden Anlagemitteln. Dazu kommt, daß angesichts der sehr geringen Inflationsrate, des moderaten Geldmengenwachstums und der dämpfenden Wirkung der Asienkrise auf die deutsche Konjunktur mit einer baldigen nachhaltigen Zinssteigerung nicht zu rechnen ist. Höhere Renditen als Anleihen bundesdeutscher Schuldner versprechen Anleihen ausländischer Emittenten, bei denen sich die Gläubiger fiktive ausländische Quellensteuern auf ihre Steuerschuld anrechnen lassen können. Mit diesem Argument werben zumindest Anlageberater für solche Anleihen.

Die Anrechnung ausländischer Steuern ist nach nationalem und nach Abkommensrecht eine Methode zur Vermeidung der Doppelbesteuerung. Vor allem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit Entwicklungsländern sehen darüber hinaus die Anrechnung fiktive...