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Fair value-Bilanzierung im Steuerrecht
I. Abzinsungseffekte nach HGB
1. Passivseite
Die fair value-Bilanzierung ist in namhaften deutschen Bilanzkreisen durch die Krise in Misskredit geraten . Jahre zuvor las man es gerade umgekehrt: Das HGB galt als altbacken, die Anschaffungskostenbilanzierung als hoffnungslos veraltet. Nun gilt das Gegenteil: Die fair value-Hybris hat die große globale Finanz- und Wirtschaftskrise zwar nicht verursacht, aber doch als „ Brandbeschleuniger” gewirkt.
Indirekt mit dieser Feststellung ist auch der Zins als Bewertungskomponente des fair value angesprochen. Ab- und Aufzinsungen in jeder Bilanzierungsperiode verändern c. p. den fair value, weil sich in ihm der time value of money niederschlägt. Wenn ich als Schuldner ein Darlehen mit zehnjähriger Laufzeit nur mit 3 % verzinsen muss, während mein individueller Grenzzinssatz 6 % beträgt, dann verringert sich der Schuldbetrag zu meinen Gunsten gegenüber dem Rückzahlungsbetrag um den entsprechenden Abzinsungseffekt.
Das HGB hat sich wenigstens bis zur Neufassung durch das BilMoG mit Zinseffekten und dem time value of money eher am Rande beschäftigt. Hier dominiert(e) die Philosophi...