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BFuP Nr. 1 vom Seite 128

Sander, Kai J.: Behavioral Contract Theory: Einfluß sozialer Präferenzen auf die Steuerung dezentraler Organisationseinheiten, Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2008, XXV und 228 Seiten, 74,– €, ISBN 978-3-48-12636-1.

Harry Müller Universität Münster

Erkenntnisse aus der experimentellen Wirtschaftsforschung und der Psychologie lassen erkennen, daß menschliches Handeln nicht allein auf einer rein egoistischen Nutzenmaximierung basiert. Soziale Präferenzen wie Altruismus oder Neid und Schadenfreude sind bei der menschlichen Entscheidungsfindung ebenfalls relevant, werden aber von der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie oft nur unzureichend berücksichtigt.

Kai J. Sander schließt diese Lücke mit seiner an der LMU München als Dissertation vorgelegten Analyse im Bereich der Prinzipal-Agenten-Theorie, indem er untersucht, wie anreizkompatible Steuerungssysteme mit mehreren Agenten beschaffen sein müssen, wenn für die Agenten die Charaktereigenschaften Neid und Schadenfreude bzw. Altruismus angenommen werden. Anders als es der englischsprachige Titel vermuten ließe, handelt es sich nicht um eine verhaltenswissenschaftliche Untersuchung, sondern um eine formale Erweiterung der Agency-Theorie in deutscher Sprache. Dazu implementiert der Autor die sozialen Präferenzen in ein Zwei-Agenten-Modell und vergleicht die sich ergebenen Anreizverträge mit den Ergebnissen der klassischen Prinzipal-Agenten-Theorie mit allein eigennützigen Akteuren....