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BFuP Nr. 6 vom Seite 621

Kommentar zum Beitrag: Zur Gewichtung von Steuern in unternehmerischen Investitionskalkülen: Eine Conjoint-Analyse des Entscheidungsverhaltens selbständiger Ärzte

Von Prof. Dr. Dirk Hachmeister, Stuttgart

1 Zur Idee

Der Arbeit von Jochen Hundsdoerfer und Christina Sichtmann kommt das Verdienst zu, Methoden der empirischen Forschung in die Untersuchung steuerlicher Phänomene integriert zu haben. Herausstellen möchte ich in diesem Zusammenhang die innovative Idee des Designs und der Stichprobe.

Ausgangspunkt der Untersuchung, die dem Forschungsbereich der „Behavioral Taxation” zuzuordnen sind, waren die Fragen, ob

  • die Steuerpflichtigen ihren Grenzsteuersatz überschätzen und mithin die steuerlichen Aspekte bei Entscheidungskalkülen tendenziell überschätzen;

  • statt der Orientierung an der Nettozielgröße andere Kriterien bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.

Während die erste Frage mit Hilfe einer einfachen Angabe zur vermuteten Steuerbelastung eines zusätzlichen Einkommens von € 100 abgefragt wurde, mußten zur Untersuchung der zweiten Frage, verschiedene Kapitalanlagen mit unterschiedlichen Steuerbelastungen auf ihre Vorteilhaftigkeit beurteilt werden. Dabei stand die Vermutung im Hintergrund, daß sich die Steuerpflichtigen bei der Vorteilhaftigkeitsanalyse weniger am Nettozahlungsstrom der Kapitalanlage orientieren, sondern wegen der Komplexität der Materie statt dessen die Kap...