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BFuP Nr. 2 vom Seite 168

Die Rolle der Organisationsloyalität für die Vertragsgestaltung im Franchising

Von Privatdozent Dr. Bernd Hempelmann, Osnabrück

In der Organisationstheorie wird mit dem Konzept der Organisationsloyalität eine Alternative zur Annahme opportunistischen Verhaltens diskutiert. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Merkmalen optimaler Franchiseverträge für den Fall, daß die Systemmitglieder im Zeitablauf Loyalität gegenüber dem Franchisesystem entwickeln, die zu einer Begrenzung des Opportunismus führt. Es wird gezeigt, daß der Franchisegeber aufgrund der Loyalität Anreizkosten sparen kann.

1 Problemstellung

Die Beziehungen zwischen Wirtschaftssubjekten innerhalb von Organisationen sind in der Literatur vielfältig als Agency-Beziehungen gedeutet worden. Die Prinzipal-Agenten-Theorie (PAT), die von einigen Autoren als das Kernkonzept einer ökonomischen Organisationstheorie angesehen wird, liefert dann einen geeigneten methodischen Bezugsrahmen zur Analyse dieser Beziehungen. Wie jede mikroökonomische Theorie basiert die PAT auf Verhaltensannahmen über die Akteure. Insbesondere geht sie davon aus, daß Organisationsmitglieder bereit sind, bestehende Informationsvorsprünge opportunistisch zu ihrem eigenen Vorteil und zu Lasten einer weniger informierten Partei auszunutzen. Opportu...