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IWB Nr. 17 vom Seite 678

Verrechnungspreise in Polen: Prüfungsschwerpunkte

Trends aus Betriebsprüfungen, Urteilen und verbindlichen Auskünften mit Relevanz für 2025

Dr. Björn Heidecke und Anna Gorgoń

[i] Kontrole cen transferowych w 2024 roku. Statystyki, orzecznictwo i interpretacje, Studie von Deloitte Warschau v. 28.5.2025 (Polnisch) unter https://go.nwb.de/l9v7gPolen ist ein wichtiger Wirtschaftspartner für Deutschland. Im Jahr 2024 lag das Handelsvolumen mit Polen bei 93 Mrd. € im Bereich des Exports und 77 Mrd. € für Importe – Tendenz steigend. Dadurch sind die Regeln zu steuerlichen Verrechnungspreisen in Polen für deutsche Unternehmen von hoher Relevanz. Polen hat Mitte der 1990er Jahre Verrechnungspreisvorschriften eingeführt und seitdem fortentwickelt. Diese Vorschriften orientieren sich an den OECD-Verrechnungspreisleitlinien. Seit dem Jahr 2001 besteht in Polen die Pflicht zur Erstellung von Verrechnungspreisdokumentationen, seit 2017 die Pflicht zur Berichterstattung über Transaktionen mit verbundenen Unternehmen im Rahmen der jährlichen Steuererklärung und seit 2019 die Verpflichtung des Geschäftsführers, zu unterschreiben, dass die Verrechnungspreisdokumentation erstellt wurde und die Transaktionen mit verbundenen Unternehmen fremdüblich sind. Folglich haben Verrechnungspreisthemen in Polen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Da in Polen Betriebsprüfungen aus organisatorischen und budgetären Gründen nicht bei allen Steuerpflichtigen durchgeführt werden, ist die Art und Weise, wie die Steuerbehörden Steuerpflichtige für Prüfungen identifizieren, von besonderer Bedeutung. Ebenso sind Einblicke in die Anzahl der Prüfungen und die Korrekturbeträge von Interesse. Der folgende Aufsatz fasst eine Studie zu Betriebsprüfungen in Polen im Bereich der Verrechnungspreise zusammen. Zusätzlich stellt er eine Zusammenfassung der im Jahr 2024 ergangenen Urteile der Verwaltungsgerichte sowie der erteilten individuellen Steuerinterpretationen (d. h. verbindlichen individuellen Auskünften) im Bereich der Verrechnungspreise dar.

Kernaussagen
  • Im Jahr 2024 hat sich in Polen die Höhe des nachversteuerten Einkommens im Bereich der Verrechnungspreise im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt, obwohl die Anzahl der Betriebsprüfungen zurückgegangen ist.

  • Zunehmend werden Prüfungen durch die UCS durchgeführt. Bei Prüfungen dieser Behörde werden häufigere und höhere Nachversteuerungen beobachtet.

  • Die polnischen Verwaltungsgerichte haben zahlreiche Urteile im Bereich der Verrechnungspreise gefällt ? besonders häufig landen Streitigkeiten über die Nutzung von Markenrechten, über die Rentabilität von Produktions- und Vertriebstätigkeiten sowie über Finanztransaktionen vor Gericht.S. 679