Nachhaltigkeitsberichte: ein fair presentation framework?
Liebe Leserinnen und Leser,
der Begriff „Nachhaltigkeit“ entstammt ursprünglich der Forstwirtschaft und meinte, nicht mehr Holz zu schlagen als nachwächst. Insofern ist das Ziel verständlich, wenn die Unternehmen über die eigene Nachhaltigkeit berichten, möge den Stakeholdern deutlich werden, dass diese Unternehmen ein letztlich nachhaltiges Geschäftsmodell verfolgen, insbesondere im Hinblick auf globale Risiken wie den Klimawandel. Dahinter verbirgt sich die Hoffnung, Investoren mögen die nicht nachhaltigen Geschäftsmodelle entsprechend abstrafen. Um im Bild zu bleiben: Mitunter ist in den Rahmenwerken allerdings der Wald vor lauter Bäumen nicht immer zu erkennen. Daher hilft es, den Blick ein wenig zu weiten und die Flughöhe etwas größer anzusetzen. Dies tun in dieser Ausgabe ab Seite 20 Dr. Josef Baumüller und WP/StB Dr. Werner Gedlicka, wenn sie der Frage nachgehen, ob CSRD und ESRS ein fair presentation framework sind oder aber eher ein compliance framework. Während ersteres in hohem Maße prinzipienorientiert ist und hohe Ansprüche an Ersteller und Prüfer formuliert, basiert ein compliance framework eher auf Regeln. Es werden jedenfalls unterschiedliche Anspruchsniveaus deutlich, die bei der Auslegung der Vorgaben zu berücksichtigen sind. Leider bieten die Rahmenwerke für beide Interpretationen Raum, den Josef Baumüller und Werner Gedlicka zu Beginn des Jahrgangs 2025 dieser Zeitschrift ausleuchten.
Ums Licht geht es übrigens auch in dieser Folge der Rubrik „Pro & Contra“: Prof. Dr. Andreas Haaker und WP/StB Stefan Schaden diskutieren, ob sich die ESRS in ein positives Licht rücken lassen, das heißt über die Frage, ob das Für überhaupt tragfähige Argumente liefern kann oder ob nicht das Wider vielmehr das Unterfangen in Zweifel ziehen muss.
Außerdem in dieser Ausgabe: Dr. Jan-Velten Große stellt den ED/2024/8 mit Vorschlägen zur Nachbesserung von IAS 37 zu den Rückstellungen vor; nach langer Bestandsaufnahme hat der IASB nun begrenzte Anpassungen an IAS 37 erarbeitet und jüngst zur Diskussion gestellt. Nach der großen Flughöhe der bisherigen Themen widmet sich Dr. Jens Reinke ganz bodennah in seiner empirischen Analyse von Konzernjahresabschlüssen der DAX40-Unternehmen der Bilanzierung von Geschäfts- oder Firmenwerten für 2023 und schreibt insofern seinen Beitrag aus PiR 9/2023 S. 284 fort. Ferner finden Sie einen Überblick zur Prüfung von Nachhaltigkeitsinformationen von WP Prof. Dr. Daniel T. Fischer, den aktuellen Stand beim IFRS IC von Dr. Jan-Velten Große, die Bilanzierung von Emissionsberechtigungen von Jordi Louis Geuken und CPA Sebastian Weller im Kompaktwissen sowie einen Praxisfall zur Abgrenzung von Unterrichtsleistungen in einem Quartalsabschluss von WP/StB Dr. Norbert Lüdenbach.
PiR-Herausgeber, -Redaktion sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des NWB Verlags wünschen Ihnen ein frohes Neues Jahr, Glück, Gesundheit, Erfolg für 2025 und immer etwas Licht am Ende eines Tunnels!
Beste Grüße
Christoph Linkemann
Fundstelle(n):
PiR 1/2025 Seite 1
YAAAJ-82418