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BBK Nr. 16 vom Seite 760

Cashflow: Was der Geldfluss über ein Unternehmen aussagt

Mit regelmäßiger Analyse Schwachstellen aufdecken und Verbesserungen umsetzen

Jörgen Erichsen

Der Cashflow ist eine der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen und Steuerungsgrößen. Er lässt sich sowohl für interne als auch externe Zwecke nutzen. Intern dient er z. B. zur Gewinn- und Liquiditätsplanung und -steuerung. Extern wird er u. a. von Banken und anderen Geschäftspartnern, etwa Kunden und Lieferanten, verwendet, um die Bonität zu bewerten oder zu entscheiden, ob ein potenzieller Geschäftspartner leistungsfähig genug ist, damit es sich lohnt, eine langfristige Geschäftsbeziehung aufzubauen. Eine Verbesserung der Ausprägungen des Cashflows hat auch positive Auswirkungen auf nahezu alle Finanzkennzahlen und die Bonität des Unternehmens.

Der Beitrag stellt grundlegende Aspekte dar und zeigt, wie sich der Cashflow im Tagesgeschäft einfach zu Planungs- und Steuerungszwecken sowie zur Identifikation von Verbesserungen nutzen lässt. Eine Excel-Arbeitshilfe unterstützt bei der Umsetzung.

Erichsen, Cashflow, Arbeitshilfe NWB LAAAJ-71217

I. Grundlegendes zum Cashflow

1. Direkte und indirekte Methode

Der Cashflow ist der Saldo aller Ein- und Auszahlungen eines Unternehmens einer Periode, etwa einem Jahr oder einem Monat. Der Cashflow lässt sich nach der direkten oder indirekten Methode ermitteln.

Bei der direkten Methode werden alle zahlungsrelevanten Geschäftsfälle noch einmal gebucht. Da diese Methode mit einem sehr hohen Aufwand verbunden ist, wird sie in der Praxis kaum angewendet.

Bei der indirekten Methode wird das Periodenergebnis um nicht zahlungsrelevante Positionen, vor allem Abschreibungen, korrigiert. Beide Methoden kommen am Ende S. 761zum gleichen Ergebnis. Im nachfolgenden Beitrag wird mit der indirekten Methode gearbeitet.

2. Einfacher Cashflow

[i]Einfacher Cashflow und Cashflow-StatementGrundsätzlich wird zwischen dem einfachen Cashflow (Cashflow im engeren Sinn [i.e.S.]) und dem Cashflow-Statement (auch Kapitalflussrechnung, Verwendungsrechnung) unterschieden. Der einfache Cashflow berechnet sich nach folgender Formel:

Cashflow i.e.S.:

Periodenergebnis +/- Abschreibungen bzw. Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens +/- Veränderungen der langfristigen Rückstellungen

Beim [i]Wichtige zahlungsrelevante Vorgänge bleiben unberücksichtigteinfachen Cashflow bleiben allerdings wichtige zahlungsrelevante Vorgänge unberücksichtigt, etwa Auszahlungen für den Erwerb von Materialien oder Investitionen, was im Unternehmen dazu führen kann, dass man unter Umständen falsche Steuerungsinformationen erhält.

Vereinfachtes Beispiel

Ein Unternehmen erzielt ein Jahresergebnis von 1 Mio. € und hat Abschreibungen i. H. von 0,1 Mio. €. Damit beträgt der Cashflow i.e.S. 1,1 Mio. €. Der Einkäufer erwirbt Material i. H. von 0,4 Mio. €. Gleichzeitig werden Investitionen von 0,5 Mio. € vorgenommen. Damit stehen dem Unternehmen keine 1,1 Mio. €, sondern lediglich 0,2 Mio. € Mittelzuflüsse zur Verfügung.

Um die Analyse- und Informationsqualität zu verbessern, sollte der einfache Cashflow zum Cashflow-Statement bzw. zur Kapitalflussrechnung ausgebaut werden.