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NWB-EV Nr. 8 vom Seite 239

Das Family Office

Von der Idee zur Umsetzung

Nicole Schreiber, Tim Bauerfeld und Sergej Müller

Nicht selten erzielen Unternehmerfamilien im Rahmen eines unternehmerischen Exits hohe Veräußerungserlöse, die Anlass geben, die künftige strategische Vermögensanlage dem Grunde nach zu strukturieren. Eine erhebliche Rolle spielt dabei die Ambition, die Vermögenssteuerung und Vermögensbewirtschaftung ähnlich professionell auszugestalten, wie man dies bei der Steuerung und Führung des Familienunternehmens bisher kannte.

Soweit die betroffenen Familien Teile des bisher unternehmerischen Vermögens künftig außerhalb der risikobehafteten Unternehmenssphäre anlegen und verwalten wollen, so geht damit unmittelbar die Frage einher, ob nicht ein eigenes Single Family Office (SFO) zur gemeinschaftlichen Vermögensanlage den künftigen Ansprüchen der Familie gerecht werden kann. In diesem Kontext eröffnet sich damit die Chance, die Strategische Asset Allokation (SAA) an anderen Zielen und Risikomerkmalen auszurichten, als wenn das anzulegende Vermögen noch Teil der Unternehmenssphäre wäre. Vermögensinhaber haben dabei den berechtigten Anspruch, die Verwaltung und Betreuung ihres Vermögens professionell, kompetent und transparent zu gestalten.

Der nachfolgende Beitrag gibt daher einen Überblick über die einzelnen Schritte hin zu einem SFO und setzt diese in einen praxisbewährten Kontext.

Kernaussagen
  • Der Weg hin zu einem eigenen SFO ist hochindividuell und stark an den Bedürfnissen der Vermögensinhaber auszurichten.

  • Ein SFO ist üblicherweise verbindendes Element zwischen der Familie und dem zu verwaltenden Familienvermögen.

  • Der Weg in ein SFO unterliegt verschiedenen Gründungsphasen, die sich maßgeblich an den Präferenzen der Familie und der späteren SAA zu messen haben lassen.

  • Für die erfolgreiche Implementierung einer SFO-Struktur ist es entscheidend, die erforderlichen Prozessschritte professionell und umfassend informiert zu durchlaufen.

I. Einführung

Es ist zu beobachten, dass unternehmerische Familien eine Trennung des originären Unternehmensvermögens vom Vermögen außerhalb der Unternehmenssphäre herbeiführen. Das SFO steht idealtypisch dann zwischen der Familiensphäre, der Unternehmenssphäre und der Vermögenssphäre als Trusted Advisor und verbindendes Element.

Diese Dreieckskonstellation lässt sich wie in Übersicht 1 illustrieren.