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BFuP Nr. 3 vom Seite 316

Zwischen Austerität und Abwertung – Der ungewöhnliche Weg des Baltikums in die europäische Währungsunion

Schwerpunktthema: 20 Jahre EU-Osterweiterung – Blick ins Baltikum

Dr. Steffen Hundt und M. Sc. Johanna Jahnel

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 und der Wiedererlangung der Unabhängigkeit verfolgten die drei baltischen Staaten eine ähnliche Geldpolitik mit dem kurzfristigen Ziel der wirtschaftlichen Stabilisierung und der langfristigen Perspektive des Beitritts zur EU und zur Währungsunion. So führten alle drei Staaten nationale Währungen mit festen Wechselkursen als Nachfolger des sowjetischen Rubels ein. Internationale Organisationen und Experten empfahlen den baltischen Staaten jedoch angesichts des drohenden Zusammenbruchs ihrer Volkswirtschaften während der Finanzkrise ab dem Jahr 2007, ihre festen Wechselkurse aufzugeben. In diesem Beitrag werden die Umstände der monetären Integration der baltischen Staaten in die EU analysiert. Dabei wird insbesondere auf das geldpolitische Dilemma zwischen externer Währungsabwertung, wie von Ökonomen empfohlen, und interner Abwertung während der Finanzkrise eingegangen. Es wird untersucht, warum sich die Länder auf dem Weg zum Euro entgegen dem Rat von Experten für die interne Abwertung entschieden und ihre nationalen Währungen an den Euro gekoppelt haben, was schließlich zum Beitritt der baltischen Staaten zur Währungsunion führte...