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BFuP Nr. 3 vom Seite 283

Transformation des litauischen Energiesektors – Vom Unabhängigkeitsstreben der einstigen Energieinsel zur Energiewende

Schwerpunktthema: 20 Jahre EU-Osterweiterung – Blick ins Baltikum

Prof. Dr. Rasa Rollberg, Hochschule Stralsund

2004 trat Litauen der EU bei. Zu Recht wurde das baltische Land als Energieinsel innerhalb der EU bezeichnet, weil der litauische Energiesektor vollständig von Russland abhängig und nicht in die EU integriert war. Das unermüdliche Streben Litauens nach Unabhängigkeit von Russland hat zur Loslösung von der russischen und zur Integration in die europäische Energieinfrastruktur geführt. Gleichzeitig vollzog sich eine Wende der litauischen Energiepolitik von der Kernenergie und den fossilen Energieträgern hin zu den erneuerbaren Energien. Mit dem zügigen Anschluss der einstigen Energieinsel an die europäische Energieinfrastruktur und dem raschen Ausbau der erneuerbaren Energien hat Litauen eindrucksvoll bewiesen, dass es seinen Energiesektor in nur zwei Dekaden grundlegend transformieren kann.

1 Energieversorgung als Achillesferse Litauens

Als erste Unionsrepublik der Sowjetunion erklärte Litauen am nach vorangegangenen freien Wahlen die Wiederherstellung seiner Unabhängigkeit. Als Litauen der Forderung Gorbatschows nach Aussetzung der Unabhängigkeit nicht nachkam, belegte Moskau das Land im April 1990 mit einer Wirtschaftsblockade. Durch die Wirtschaftsblockade war Litauen 75 Tage voll...