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NWB-BB Nr. 6 vom Seite 180

Unternehmensbewertung für KMU: Vereinfachtes Ertragswertverfahren in der Praxis

Teil 2: Ermittlung des bereinigten Gewinns eines mittelständischen Unternehmens am Praxisbeispiel

Dr. Carola Rinker

In dieser Beitragsreihe erhalten Sie Hinweise zum vereinfachten Ertragswertverfahren bei der Unternehmensbewertung von KMU. In Teil 2 wird beschrieben, wie der Ertragswert ermittelt werden kann und anhand eines Praxisbeispiels veranschaulicht.

Unternehmensbewertung (einfaches Ertragswertverfahren), NWB WAAAB-05545

Kernaussagen
  • Der Ausgangspunkt zur Ermittlung des Ertragswerts ist der Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag aus der Gewinn- und Verlustrechnung.

  • Bei der Berechnung des zukünftig nachhaltig erzielbaren Jahresertrags gibt es verschiedene Hinzurechnungen und Kürzungen.

  • Zur Ermittlung des Ertragswerts wird der durchschnittliche Jahresertrag der letzten drei Geschäftsjahre zugrunde gelegt.

I. Überblick über die Beitragsreihe

Die Beitragsreihe „Unternehmensbewertung für KMU: Vereinfachtes Ertragswertverfahren in der Praxis“ besteht aus drei Teilen und wird in aufeinander folgenden Heften veröffentlicht:


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Unternehmensbewertung für KMU: Vereinfachtes Ertragswertverfahren in der Praxis
Teile der Beitragsreihe
Heftausgabe
Teil 1:
5/2024
Teil 2:
Ermittlung des bereinigten Gewinns eines mittelständischen Unternehmens am Praxisbeispiel
6/2024
Teil 3:
7/2024

II. Gutachten als Grundlage für Kaufpreisverhandlungen

Durch den demografischen Wandel hat das Thema Unternehmensverkauf in den letzten Jahren zunehmend an Relevanz gewonnen. Dies wird dadurch verstärkt, dass – anders als in der Vergangenheit – bei vielen Familienunternehmen kein Nachfolger aus der Familie das Unternehmen übernehmen möchte. Dadurch stellt sich bei der Nachfolgeplanung die Frage, welchen Wert das Unternehmen hat. Wie in Teil 1 der Beitragsreihe bereits angedeutet, existiert nicht der eine wahre Unternehmenswert. Vielmehr gibt es eine Bandbreite, die sowohl von dem angewendeten Bewertungsverfahren als auch den getroffenen Annahmen abhängt.

Als Grundlage für Verhandlungen über den Kaufpreis ist es für die Argumentation hilfreich, wenn objektive Kriterien herangezogen werden. Die subjektive Bewertung des Inhabers führt nämlich immer wieder zu Preisvorstellungen, bei denen sich keine Kaufinteressenten finden. Entscheidend dabei ist, welche Bemühungen zu einer Steigerung des Unternehmenswerts führen. Um eine unabhängige Bewertung zu haben, die unrealistische Preisvorstellungen ausschließt, kann ein Gutachten hilfreich sein. Sie zeigt vor allem auch auf, in welcher Größenordnung sich ein möglicher Kaufpreis bewegen kann.

In Teil 1 der Beitragsreihe lag der Fokus auf den Faktoren, die den Unternehmenswert beeinflussen. Zudem wurden die verschiedenen Verfahren der Unternehmensbewertung vorgestellt. Schwerpunkt dieses Beitrags ist die Vorgehensweise bei der Ermittlung des bereinigten Gewinns sowie des Ertragswerts mit Hilfe des vereinfachten Ertragswertverfahrens.

III. Überblick: Ermittlung des bereinigten Gewinns und des Ertragswerts

Zur Ermittlung des Ertragswerts muss zunächst der nachhaltig erzielbare Jahresertrag ermittelt werden. Das Schema zur Berechnung des nachhaltig erzielbaren Jahresertrags wird in Übersicht 1 dargestellt:S. 181