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NWB Nr. 20 vom Seite 1385

Eine Frage von Substanz: „Substanz Joint Audit“ in der Unshell-Richtlinie?

Überprüfung der vorhandenen Mindestsubstanz durch die Finanzverwaltungen

Marcus von Goldacker und Dominic Schmid

[i]Wolz/Widmann, Joint Audits, infoCenter, NWB GAAAE-13047 Die Bedeutung des gesetzlich nicht kodifizierten Begriffs der Substanz steigt im internationalen und im nationalen Steuerrecht stetig an. Auf EU-Ebene ist derzeit das wichtigste Vorhaben in diesem Themenkomplex die sog. Unshell-Richtlinie. Ein bisher noch nicht ausreichend beleuchteter Punkt der Unshell-Richtlinie sind die in Art. 15 Unshell-Richtlinie vorgesehenen „Substanz Joint Audits“. Ziel des nachfolgenden Beitrags ist die Darstellung der Regelung einer Substanz Joint Audit sowie des durch die Unshell-Richtlinie beabsichtigten Prüfungsumfangs. In einem weiteren Schritt wird die verfahrensrechtliche Gestaltung einer Substanz Joint Audit beleuchtet.

I. Hintergrund

1. Substanz

[i]Gesetzlich nicht definierter BegriffDer Begriff „Substanz“ im Ertragsteuerrecht ist gesetzlich nicht kodifiziert (s. von Goldacker/Mengele/Schmid, IWB 16/2022 S. 635). Jedoch wird in vielfältigen Normen im Ertragsteuerrecht für die Gewährung der einzelnen Steuervorteile das Vorhandensein von angemessener Substanz gefordert (unter „angemessener“ Substanz wird nach der hier vertretenen Auffassung „dem Normzweck entsprechend“ verstanden). Hinweise dazu, was...