Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
NWB Nr. 12 vom Seite 766

Erhöhung des Gewerbesteuerfreibetrags für Gewerbetreibende – ein Phantom?

Dr. jur. Marcel Schulze

Der Bund der Steuerzahler Deutschland e.V. (BdSt) hat jüngst 77 Vorschläge zur Vereinfachung und Modernisierung des Steuerrechts vorgelegt (aufrufbar unter https://go.nwb.de/4c8i5). Ein Vorschlag: Der Gewerbesteuerfreibetrag soll nach oben angepasst werden; und zwar auf 30.000 € anstelle des derzeitigen Freibetrags von 24.500 €. Der Freibetrag – so der BdSt – wurde für Unternehmensgründer eingeführt, um diesen eine Steuererleichterung zu bieten. Seit dem Jahr 2002 sei der Freibetrag nicht mehr erhöht worden und entspricht nach Ansicht des BStZ nicht mehr den gegebenen Umständen, denn Firmen zahlen den Geschäftsführern inzwischen weit höhere Gehälter.

I. Gewerbesteuerfreibetrag und Gewerbeertrag – de lege lata

Der Gewerbesteuerfreibetrag ist für natürliche Personen und Personenvereinigungen in § 11 Abs. 1 Satz 3 Nr. 1 GewStG verklausuliert und beträgt 24.500 €. Damit muss ein Gewerbetreibender, der lediglich einen Gewinn von bis zu 24.500 € erzielt, keine Gewerbesteuer an die Gemeinde entrichten. Entscheidend ist der Gewinn und nicht etwa, wie im Umsatzsteuerrecht, die Einnahmen. Das Gewerbesteuerrecht greift zur Ermittlung des Gewerbeertrags auf das Einkommensteuerrech...