Krisen rechtzeitig erkennen und Maßnahmen simulieren
Vor gut drei Jahren erschütterte die Corona-Pandemie die Welt. Was man vorher nur aus Katastrophenfilmen kannte, wurde zur Realität: Massensterben, Ausgangssperren, Hamsterkäufe und eine große Ratlosigkeit in der Politik und in der Bevölkerung. Aus wirtschaftlicher Perspektive wurde vielen Branchen eine Insolvenzwelle prognostiziert. Doch entgegen den Befürchtungen blieb die große Insolvenzwelle aus. Im Gegenteil: Das Insolvenzgeschehen schwächte sich sogar vorübergehend etwas ab, da der Staat mit Unterstützungsprogrammen massiv eingriff.
Mittlerweile ist die Corona-Pandemie überstanden, die letzten Schlussrechnungen müssen bis Ende März 2024 erstellt werden und die Unternehmen genießen nicht mehr den Schutz des Staates. Die Folge ist nicht überraschend: Die Zahl der Insolvenzen steigt wieder an. Betroffen werden vor allem Unternehmen sein, die bereits vor Corona ein geschwächtes Geschäftsmodell hatten. Diese Entwicklung belegen auch die Statistiken: Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ist die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland im Dezember 2023 um 12,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im November 2023 hatte sie um 18,8 % gegenüber November 2022 zugenommen. Seit Juni 2023 sind damit durchgängig zweistellige Zuwachsraten im Vorjahresvergleich zu beobachten. Laut diversen Prognosen wird es zwar keine Insolvenzwelle geben, aber die Zahlen werden sich wohl etwa auf Vor-Corona-Niveau einpendeln.
Ein häufiger Insolvenzantragsgrund ist die Überschuldung. Liegt diese vor, sind Geschäftsführer von überschuldeten Unternehmen verpflichtet, eine Fortbestehensprognose zu erstellen – das ist die insolvenzrechtliche Fortführungsprognose. Nur bei einem positiven Ergebnis, also wenn die Fortführbarkeit überwiegend wahrscheinlich ist, muss kein Insolvenzantrag gestellt werden. Wichtig ist es also, die Auswirkungen der Sanierungsmaßnahmen zu berechnen und zu dokumentieren. Wie verändern sich bspw. die Umsatzrendite, der Gewinn, der Cashflow und die Liquidität? Die Antworten erhalten Sie mit dem in der NWB Datenbank abrufbaren „Simulationsrechner“, NWB XAAAJ-45157 . Das Tool kann aber auch bereits im Vorfeld einer möglichen Überschuldung dabei helfen, die Folgen von Umsatzrückgängen oder Kostensteigerungen zu prognostizieren, damit rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Einen ersten Eindruck vom Simulationsrechner erhalten Sie im Praxistipp auf .
Beste Grüße
Heiko Lucius
Fundstelle(n):
NWB-BB 3/2024 Seite 65
NWB BAAAJ-59932