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NWB-BB Nr. 2 vom Seite 44

Stiftungsreform: Die Unternehmensstiftung als mögliches Nachfolgeinstrument für KMU

Steuerliche, familien- und erbrechtliche Aspekte

RA Dr. Christian Steiner

In den nächsten Jahren stehen viele deutsche KMU vor der Herausforderung eine Nachfolgelösung zu finden. Ein Instrument für die Sicherung der Nachfolge und des eigenen Lebenswerkes kann die Implementierung einer Unternehmensstiftung sein. Dabei muss auch die Stiftungsreform berücksichtigt werden, die seit Juli 2023 gilt.

Kernaussagen
  • Stiftungen können für Unternehmer ein geeignetes Nachfolgeinstrument sein.

  • Hierfür ist eine frühzeitige Planung notwendig.

  • Bei der Planung sind steuerliche, familien- und erbrechtliche Aspekte zu berücksichtigen. Gleiches gilt aber auch und gerade für die Motive und Optionen.

  • Bei der Planung ist dann auch das neue Stiftungsrecht zu berücksichtigen.

  • Auch Bestandsstiftungen sollten sich mit dem neuen Stiftungsrecht auseinandersetzen, um ggf. Anpassungen der Stiftungssatzung vorzunehmen.

I. Das Nachfolgeinstrument für Familienunternehmen

Eine Unternehmensstiftung ist eine Gestaltungsmöglichkeit im Rahmen der Nachfolgeplanung für Unternehmer. Gesunde Familienunternehmen können Inhaber, ihre Angehörigen und nachfolgende Generationen wirtschaftlich versorgen. Diese Funktion kann dauerhaft gesichert werden, wenn der Betrieb in eine Stiftung eingebracht wird. Denkbar ist aber auch eine gemeinnützige Unternehmensstiftung, bei der mit den betrieblichen Erträgen ein steuerbegünstigter Zweck zugunsten der Allgemeinheit verfolgt wird.

1. Stiftungen

Die Anzahl der rechtsfähigen Stiftungen des bürgerlichen Rechts steigt in Deutschland seit Jahren. Im Jahr 2022 erreichte sie einen neuen Höchststand von fast 25.300 (vgl. Übersicht 1). Zu den größten Stiftungen privaten Rechts zählt in Deutschland die Robert Bosch Stiftung. Sie besaß im Jahr 2021 ein Eigenkapital von rund 5,4 Mrd. € für ihre gemeinnützigen Zwecke (vgl. https://go.nwb.de/6sn69). Die überwiegende Anzahl der Stiftungen ist gemeinnützig, etwa ein Zehntel fördert hingegen privatnützige Zwecke. Teils erwirtschaften sie lediglich geringfügige Erträge und werden durch engagierte Ehrenamtler geleitet, teils verfügen sie aber auch über ein Milliardenvermögen sowie hauptamtliche Governance-Strukturen und sind bedeutende Arbeitgeber in ihrer Region. In der Vermögens- und Unternehmensnachfolgeplanung nehmen sie seit Jahren einen wichtigen Platz ein.

2. Unternehmensstiftung

Die Unternehmensstiftung ist ein Instrument der Unternehmensnachfolge, das den langfristigen Bestand eines Familienunternehmens in Familienhand absichert.